WHITESNAKE live: 6. September 2004 – Fürth, Stadthalle

Sieben Jahre nach ihrem großen Abschiedskonzert kehrte die weiße Schlange zurück in die Fürther Stadthalle. Der gnadiator war vor Ort!

Im Grunde seines Herzens muss Konrad Adenauer ein Rock’n’Roller gewesen sein, gemessen an seinem oft und gerne kolportierten Zitat „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?“. 1997 trug David Coverdale seine weiße Schlange mit einer großangelegten Farewell-Tour zu Grabe, sieben Jahre später meldet er sich frisch und ausgeruht aus dem Vorruhestand zurück. Noch Fragen?

Das weiße Hemd bis zum Bauchnabel offen, gibt der Howard Carpendale des Hardrock in der gutbesuchten Fürther Stadthalle ganz den alternden Metal-Beau. Der 52-Jährige flirtet mit den Fans, stimmt Songs auf Zuruf an und ist erstaunlich gut bei Stimme. Es ist echt zum Kringeln: Die Typen auf der Bühne schauen exakt so aus wie in den einschlägigen „Hair Metal“-Videoclips vor 15 Jahren auf MTV. Noch mehr 80er geht gar nicht! Doch die Rückkehr der Königspudel gerät zur Geduldsprobe: Coverdale steigt mit dem alten DEEP PURPLE-Gassenhauer „Burn“ ein, der Sound in der Halle ist erst mal unterirdisch schlecht. Es dauert ein paar Nummern, bis der Mischer die Technik unter Kontrolle hat, dann drehen WHITESNAKE auf. „Is This Love“ kommt genial, „Don’t Break My Heart Again“ rockt, „Love Ain’t No Stranger“ und „Ain’t No Love In The Heart Of The City“ sorgen für Gänsehaut.

Natürlich war und ist WHITESNAKE David Coverdale, der Rest der Truppe bleibt austauschbar. Seine aktuelle Begleitband spielt sich jedoch mit ordentlich Schmackes durch das „Greatest Hits“-Programm. Schlagzeuger Tommy Aldridge (ex-OZZY OSBOURNE, THIN LIZZY) ist ein kaum zu bändigendes Trommel-Tier, das sein Kit mit den blanken Fäusten weiter verprügelt, als die Stöcke schon längst im Publikum gelandet sind. Das Gitarrenduo Dough Aldrich (ex-DIO) und Reb Beach (vormals unter anderem bei DOKKEN und WINGER) soliert sauber, ist jedoch einen Tick zu Metal für die warmen bluesigen Stücke der WHITESNAKE-Frühphase. Dafür knallen Heavy-Perlen wie „Judgement Day“ und „Still Of The Night“ umso zielsicherer. Fazit: Nix Neues vom Schlangenbändiger, aber prima, dass er wieder da ist. Ob WHITESNAKE im neuen Jahrtausend noch etwas zu sagen haben, wird sich zeigen. Ein neues Studioalbum ist in der Mache.

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