YATTERING: Fuck You, wir sind aus Polen!

Sieben Jahre und kein bisschen leise: YATTERING, Polens Vorzeige-Death-Metal-Act (jawohl, weit vor VADER!) stellten ihren Status jüngst mit ihrem neuen Album "Genocide" unter Beweis. Dadurch dass diese Band trotz vieler herber Rückschläge nicht den Glauben an ihre Musik verlor und dass sie zu den begabtesten Musikern der europäischen Metal-Szene gehören sollte allen klar werden, dass diese Band kein bloßer Hype ist. Der gut gelaunte Schlagzeuger Zabek stellte sich per e-mail dem Kreuzverhör und wirkte dabei fast schon so selbstbewusst und war mit ähnlich viel Kampfgeist ausgestattet wie sein amerikanischer Kollege Eric Rutan.

Sieben Jahre und kein bisschen leise: YATTERING, Polens Vorzeige-Death-Metal-Act (jawohl, weit vor VADER!) stellten ihren Status jüngst mit ihrem neuen Album Genocide unter Beweis. Dadurch dass diese Band trotz vieler herber Rückschläge nicht den Glauben an ihre Musik verlor und dass sie zu den begabtesten Musikern der europäischen Metal-Szene gehören sollte allen klar werden, dass diese Band kein bloßer Hype ist. Der gut gelaunte Schlagzeuger Zabek stellte sich per e-mail dem Kreuzverhör und wirkte dabei fast schon so selbstbewusst und war mit ähnlich viel Kampfgeist ausgestattet wie sein amerikanischer Kollege Eric Rutan. Doch lest selbst.

Hi Zabek, wie läufts bei euch? Seid ihr nicht gerade auf Tour?

Hi, bei uns ist alles klar. Im Moment bereiten wir uns erstmal auf die Tour vor, aber ab 13. Mai sind wir in Polen unterwegs. Danach werden wir ab dem 20. Juni einige Konzerte im Rest Europas spielen.

Dann möchte ich euch erstmal zu Genocide gratulieren. Ein stärkeres Album hat es aus Osteuropa bislang nicht gegeben, da müssen selbst VADER und BEHEMOTH noch gehörig üben.

Hm, ich glaube zwar nicht, dass wir die Besten sind, aber trotzdem vielen Dank dafür.

Sieben Jahre gibt es euch nun schon und trotz so herber Rückschläge, wie ihr sie erlebt habt glaubt ihr immer noch an Death Metal?

So lange schon? Die Zeit vergeht aber auch scheiße schnell (lacht). Eigentlich glauben wir nicht an Death Metal, sondern an die Musik überhaupt. Leider unterteilen die Leute immer die Musik in Sparten, aber das kümmert uns nicht. Wir spielen, was wir mögen und was uns Freude bereitet. Aber es ist noch lange nicht Musik für nette Mädchen (lacht).

Ihr habt wohl viel Zeit in das Songwriting gesteckt, so reich an Details und komplex Genocide geworden ist.

Wie lange es dauerte Genocide zu komponieren kann ich Dir gar nicht sagen. Ich habe zuerst meine Teile für das Drumming geschrieben und dann kamen die Gitarren, Bässe und der Gesang hinzu. Wir haben das alles sehr häufig geübt und das Endergebnis war hervorragend! Wir hassen es, unsere Zeit zu vergeuden. Während wir auf das Release von Genocide warteten haben wir schon wieder neue Songs geschrieben. Die treten Dir mächtig in den Arsch, das kann ich Dir versprechen!

Ich gehe mal davon aus, dass eure Inspirationen breit gefächert sind…

Inspriationsquellen hat jeder von uns, es wäre nur schwer aufzuzählen welche wir haben. Jeden von uns fasziniert andere Musik, wir hören wirklich alles mögliche. Das Resultat daraus ist eben YATTERING. Das ist genau unser Vorteil, denn das macht unsere Musik einzigartig und schwer zu kategorisieren.

Ich glaube, ihr seid sehr stolz auf Genocide … Nicht nur, wie Du davon sprichst, sondern auch die Tatsache, dass ihr es geschafft habt Komplexität und Eingängigkeit so wunderbar harmonierend zu vermischen.

Allerdings, wir sind sehr stolz. Aber hauptsächlich, weil wir so lange auf die Veröffentlichung gewartet haben und es schon einige Zeit her ist, dass „Human´s Pain“ herausgekommen ist. Und dann erhalten wir noch so viele positive Resonanzen von den Hörern, das freut uns wirklich sehr.

Bei CRYPTOPSY beispielsweise ist es augenscheinlich der Fall, das ein konstantes Line-Up nicht von Nöten ist, damit ein musikalischer Schritt vorwärts passiert. Wie ist das bei euch?

Für uns ist es auf jeden Fall ein Vorteil, denn wir kennen uns seit Langem, verbringen viel Zeit miteinander, proben viel… das Ermöglicht es uns, unsere Musik permanent zu verbessern und sorgfältig darüber nachzudenken.

Wer ist Mario? Er ist Gast in zwei Tracks (Massage to M.A.R.I.O. und Non Adapted Socially) von euch.

Mario gibt es nicht! Aber wenn Du wissen willst, wofür M.A.R.I.O. steht:

M – motherfucking

A – ass-licking

R – ripping-off

I – insincere

O – organization

Ich glaube, ich weiß, wer damit gemeint ist, gehen wir mal nicht weiter darauf ein… Denkst Du in Zeiten wie diesen, voller Krieg und Tod ist es in Ordnung, sein Album Genocide zu nennen?

Bevor der Irak-Krieg ausbrach waren wir ja schon längst fertig mit den Aufnahmen, geschweige dem Songwriting. Genocide ist ein sehr expressiver Titel, keine plumpe Provokation. Wir leben im 21sten Jahrhundert, sind aber immer noch inmitten von Chaos. Die Leute bringen sich immer noch gegenseitig um, das macht einfach keinen Sinn. Vielleicht denkt durch den Titel mal jemand nach in was für kranken Zeiten wir leben.

Habt ihr etwa eure Texte dann auch geändert? Die Titel jedenfalls sind typisch YATTERING.

Die Texte von Genocide drehen sich um menschliche Sexualität und Gerichtsmedizin (also im großen und ganzen nicht neues aus dem Hause YATTERING – Anm. d. Verf). Da dieses Thema sehr breitgefächert ist und ich mich für alle Arten der Pathologie interessiere, brauchte ich ein paar andere Leute, die mir halfen. Aber Du weißt ja, überdosieren soll man sowas nicht, sonst trägt man einen schweren Hirnschaden davon (lacht). (Antwort von Sänger und Bassist Svierszcz – Anm. d. Verf.)

Panic in a Sea of Blood fällt, zumindest vom Titel etwas aus dem Rahmen, er klingt irgendwie nach Slapstick…

Diesen Song hat ein Freund von mir geschrieben, dessen Name steht auch im Booklet. Darin geht es um die Lust am töten, keine soziale Anpassung, in Verbindung mit Aggression und Sadismus, also das gleiche was auch Kaiser Nero tat. Die ekelhafteste Zerstörung eines, der die Geschichte der Menschheit nachhaltig prägte. Ich weiß jetzt nicht, warum dieser Titel weniger Death Metal-lastig ist, als die anderen. Ist das etwas über St. Francais? (lacht) (Antwort von Sänger und Bassist Svierszcz – Anm. d. Verf.)

Das Artwork ist wieder einmal von Krzysztof Iwin geschaffen, der auch schon eure anderen Covers veredelt hat. Sonst hat fast jede andere polnische Band ein Cover von Jacek Wisniewski, warum ihr nicht?

Er ist einfach ein guter Freund von und wir vertrauen ihm voll und ganz, er hat uns nie enttäuscht. Es ist sehr schade, dass die Fans die Artworks der alten Scheiben nicht komplett bewundern konnten, da unsere damalige Plattenfirma einfach die Booklets umgestaltet hat. Außerdem muss ich gestehen, dass ich von Jacek Wisniewski rein gar nichts kenne. Ich interessiere mich nicht besonders in Kunst, deshalb kann ich seine auch gar nicht bewerten.

Wie stellt ihr euch die Verbindung von Artwork und Titel vor? Für einen Massenmord sind erstaunlich wenig Leichen auf dem Cover.

Naja, sage mal, dass der Titel für das Cover spricht und das Cover den Titel erklärt.

Na gut, Themawechsel. In meinen Ohren hat Genocide den perfekten Sound für ein Death Metal-Album abgekriegt. Kraftvoll, klar, modern und tight.

Wie ich vorher schon erwähnt habe, haben wir uns das perfekte Studio ausgesucht. Genocide wurde im Red Studio in Gdansk aufgenommen unter der Regie von Poitr Lukaszewski. Er ist sehr professionell, hat voll verstanden, was wir zu schaffen vermochten und übertrug es dann in die Realität. Für mich persönlich war das wichtigste, dass er zu der Minderheit von Menschen gehört, die verstehen, was ich spiele. Die Aufnahmen waren eine großartige Erfahrung, Druck und Stress gab es zu keiner Zeit. Wir werden zweifellos wieder bei ihm aufnehmen. Eigentlich war das ja auch schon zu Murder´s Concept geplant, aber unser ehemaliger Plattenboss stimmte dem nicht zu. Stattdessen schickte er uns zu einem Typen, der es in ein totales Desaster verwandelte. Als wir uns die Scheibe zum ersten mal anhörten, waren wir bitter enttäuscht. Glücklicherweise ist es nun unsere Entscheidung, bei wem wir aufnehmen.

Es gab da auch eine ziemliche Farce um euer verlorenes Album III zu hören. Warum wurde es nie veröffentlicht?

Das ist eine lange Geschichte. Um es kurz zu machen: Wir mussten den Vertrag mit Season of Mist erfüllen und nahmen zwei unterschiedliche Alben auf. Aus unbekannten Gründen akzeptierten sie das Album nicht und legten uns nahe ein anderes, für das wir nicht mal bezahlt wurden, in ihre dreckigen Hände zu geben. Sie wollten uns über den Tisch ziehen. Fuck! Niemals! Wir wollen Musik machen! Ich könnte Dir über diese Label so viele interessante Geschichten erzählen…

Wird es jemals veröffentlicht werden?

III gibt es natürlich noch immer und wir werden es auch eines Tages veröffentlichen. Es ist ein sehr ungewöhnliches Album, du kannst Sachen hören, die nie zuvor bei YATTERING zu hören waren. Ich würde sogar mich sogar auf Glatteis begeben und sagen, solche Musik hörst Du nirgendwo anders.

Gewagt, gewagt. Auf dem Foto seht ihr jedenfalls ziemlich nach Stoner Rock-Jungs aus. Wollt ihr euch von einer bestimmten Szene abgrenzen?

Nein, wir wollen uns von nichts und niemandem abgrenzen. Wir sind einfach natürlich in dem, wie wir aussehen und wie wir spielen. Wir sind absolut aufrichtig.

Was bedeutet Death Metal für euch?

Ich könnte Dir jetzt die ganzen Geschichten erzählen, dass Death Metal mein gesamtes Leben ist und so weiter. Aber das ist Bullshit, Death Metal ist einfach ein Musikgenre und ich liebe die Musik als Solches.

Mich würde noch Deine Meinung über die osteuropäische Metal-Szene interessieren. Was meinst Du, wieso kommen gerade jetzt so viele Bands raus? Hat da die EU ihre Finger mit im Spiel, hehe?

Die Bands, die Du jetzt meinst gibt es schon seit langer Zeit und wurden bisher nur vernachlässigt. Jahr für Jahr wird der Westen offener und die Bands aus Osteuropa haben größere Chancen sich selbst zu repräsentieren. Ich bin froh darüber, denn in Polen und den umliegenden Ländern gibt es viele gute Bands. Andererseits haben sich viele gute Bands, wie zum Beispiel ARMAGEDDON, KOBONG, GEISHA GONER, BETRAYER und VIOLENT DIRGE bereits aufgelöst. Außerdem scheint es für manche ein Verbrechen darzustellen, wenn die polnische Metal-Szene aktiv ist. Das hört sich paradox an, ist aber war. Diese Leute wollten auch uns ruinieren, aber YATTERING macht man nicht so einfach fertig.

Glaubst Du, ihr könnt mit eurem neuen Label Candlelight einen größeren Status erlangen?

Ja! Wir werden alles dransetzen, das zu erreichen.

Was wünscht ihr euch für eure Zukunft?

Ich hoffe, dass unsere Fans uns immer unterstützen werden. Wir möchten, dass unsere Musik die Leute aufweckt, dass sie sich daran erinnern, dass nur die Musik wichtig ist und nichts anderes. Glaubt daran!

Das wars dann auch schon. Ich wünsche euch alles Gute und lasst bald wieder von euch hören!

Danke für das Interview! Folgt den Klängen von Genocide und kommt zu unseren Konzerten!

Livebilder: www.yattering.pl

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