ZHORN: Z comes first

Fazit kommt zuerst: Was für den Power-Metal-Fan "The Art Effect", ist für den Proggie "Z comes first".

Fazit kommt zuerst: Was für den Power-Metal-Fan The Art Effect, ist für den Proggie Z comes first.

Aber warum muss man denn gleich wieder mit dem Begriff Prog ankommen? Musik im Stile von DREAM THEATER oder SPOCK´S BEARD erwartet einen auf dem Debüt des Duos Zoerner/Horn jedenfalls nur partiell. Progressiv im Sinne von einfallsreich, vielschichtig und eigenständig ist Z comes first allemal und tatsächlich vermittelt dieses Album den Eindruck, als hätten LANFEAR und ZHORN die Elemente von Zero Poems auseinander gerupft um daraus zwei neue Alben/Bands zu machen. Während LANFEAR dabei konzentrierter in Richtung Metal gegangen sind, halten sich ZHORN mehr an der Vielfalt und der rockigen Seite des Referenzalbums fest.

Was aber nicht heißen soll, dass man sich davor scheut, auch mal die Gitarren etwas heftiger braten zu lassen, wodurch man dann auch gleichzeitig einen der Höhepunkte des Albums erschafft – White Planket, der wohl düsterste und pessimistischste Song auf einem ansonst eher positiven Werk.

Z comes first ist die musikalische Umsetzung eines Gefühls der Aufbruchstimmung nach einer eher negativen Lebensphase und die sich daraus ergebenden Schlüsse werden erneut in den für Zoerner typischen Metaphern mal mehr, mal weniger vordergründig dargelegt. Doch auch für sein Faible für Fantasy ist noch genug Platz geblieben und vor allem auch für Anspielungen auf alte LANFEAR-Zeiten: der Longtrack The Fair Game ist quasi der Nachfolger zu How come und hier trifft man auch wieder auf alte Bekannte wie etwa die schräge Betty Bloom – die Vergangenheit verleugnen lag also absolut nicht in der Absicht der Komponisten.

Und über die Jahre hat weder Zoerner sein Gespür für herausragende Melodien verloren, noch musste Produzent und Multiinstrumentalist Horn sein Händchen für stimmige und interessante Arrangements einbüßen.

Genauso scheinen die beiden die Möglichkeit, sich stilistisch nicht einschränken zu müssen, voll auszukosten. So könnte man Z comes first als progbeeinflusstes, klassisches Rockalbum bezeichnen, das genauso auch mal poppig wie auch metallisch sein kann, mal mit Bläsereinsätzen oder Fingerschnippen überrascht oder dann wieder auf französisch weiblichen Chansongesang zurückgreift (der Rausschmeisser A l´aube d´un soir (At the end of a day).

Egal ob man derartige musikalische Vielfalt nun als positiv oder negativ bewerten mag, etwas vergleichbares ist derzeit jedenfalls nur ganz schwer zu finden – vor allem nicht in der deutschen Musiklandschaft.

Und damit will ich wieder auf mein Fazit zu Beginn des Reviews zurück kommen und dieses noch insofern ergänzen, als dass es sicher auch genug Leute geben wird, die bei beiden Alben voll auf ihre Kosten kommen. Denn hervorragende Songs zeichnen beide Werke aus.

Veröffentlichungstermin: Juni 2003

Line-Up:
Stefan Zoerner

Andi Horn

Produziert von Andi Horn
Label: Famous Kitchen/Generation Records

Hompage: http://www.zhorn.de

Tracklist:
Z

Of Swords And Kisses

Tuned For Misery

White Blanket

Sitha´s Dance

The Fair Game

Privat Ghost

Man Of 1000 Words

What I Feel Today

Not Enough

A´laube D´un Soir (At The End Of The Day)

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