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WINTER SOLSTICE: The Fall Of Rome

Wenn es eine Schablone für Metalcore gäbe, dann könnte man WINTER SOLSTICE quer hindurchwerfen. Was aber zu keiner Zeit heißen soll, dass die Musik schlecht ist.

Die Tatsache, dass mir hier wirklich kein andere Bezeichnung einfällt als Metalcore kann man interpretieren wie man will. Man kann es auf die hohe Veröffentlichungsrate in diesem Genre schieben oder auf einen sogenannten Hype dieses Stils. Für mich macht das deutlich, dass sich ein neues Genre etabliert hat, dass mehr verdient hat, als nur als Kreuzung zwischen Hardcore und Metal bezeichnet zu werden.

Den allgemeinen Vorurteilen werden WINTER SOLSTICE trotzdem gerecht. Mit ihrem schnellen, metal-lastigen Sound mit Stakkato-Mosh-Parts und präzisen melodischen Riffs verwenden die Lynchburger keine neuen Elemente oder nie da gewesene Spielereien, sondern bauen voll und ganz auf das, was sich in letzter Zeit bewährt hat. Following Caligula heißt der Opener und bereits er steht sehr deutlich für die restlichen Songs auf der Platte. Abermals kann hier jeder selbst entscheiden, ob das gut oder schlecht ist. Die Mischung aus (in jeder Hinsicht modernem) Thrash Metal und Doublebass erinnert mich an THE JUDAS CRADLE, woran besonders das Gebrüll des Sängers Teilschuld trägt. Calibrate The Virus schlägt in die gleiche Kerbe, rotzig, aber trotzdem punktgenau und ausgeklügelt. Die Songs machen Spaß, aber die Eigenständigkeit könnte nicht niedriger sein. Erst Watcher kann durch einige schleppende Riffs wirklich hängen bleiben, ein sehr herausragendes Stück, das die Stimme von Shouter Matt gut zur Geltung bringt. Diese stellt aber trotzdem einen Schwachpunkt des Albums dar, da sie wirklich über die gesamte Spielzeit im selben Muster anzuordnen ist und spätestens nach der Hälfte des Albums äußerst monoton klingt. Aber der Mann hat die Band ja in der Zwischenzeit sowieso verlassen, ich bin gespannt, wie sich der Ersatz Peter Walters in Zukunft schlagen wird. Und wenn wir schon bei der Hälfte der Scheibe sind: Diese wird durch das Instrumental The Fall Of Rome aufgelockert, ein ruhiges Akustik-Stück, das in seiner verträumten Art und Weise einen stillen Kampf gegen die drückende Monotonie auf dem Album kämpft. Malice In Wonderland entfesselt dann nämlich wieder die bekannten Trademarks.

The Fall Of Rome, das sich textlich (wer hätte das gedacht) mit dem Fall von Rom beschäftig – was gleichzeitig eine Metapher für unsere Gesellschaft sein soll – ist somit eine lupenreine Metalcore-Scheibe. Wenn es eine Schablone für Metalcore gäbe, dann könnte man WINTER SOLSTICE quer hindurchwerfen. Was aber zu keiner Zeit heißen soll, dass die Musik schlecht ist. Die Songs rocken, machen Spaß, die Produktion ist genretypisch fett und glasklar. Nur eine Nennung für herausragende musikalische Leistungen wird sich der US-Fünfer so niemals verdienen. Dazu bewegt man sich einfach zur nah an dem, was heutzutage so viele Bands machen.

Veröffentlichungstermin: 07.03. 2005

Spielzeit: 40:23 Min.

Line-Up:
Matt Tarpey – Vocals (nach den Aufnahmen ersetzt durch Peter Walters)

JT Turner – Guitar

Caleb Goins – Guitar

Nathan Smith – Bass

Duke Cuneo – Drums

Produziert von Andreas Magnussen und Winter Solstice
Label: Metal Blade Records

Homepage: http://www.wintersolstice.net

Tracklist:
01. Following Caligula

02. Calibrate The Virus

03. Watcher

04. Courtesy Bow

05. The Fall Of Rome

06. Malice In Wonderland

07. 55/23

08. The Hampton Roads Fourth Annual Parade Of The Blind

09. To The Nines

10. L´aeroport

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