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WHITECHAPEL: A New Era Of Corruption

Kein wirklich gutes Album, aber vor allem kein Totalausfall einer der am meisten gehypten Bands dieser Tage.

Eine der am schlimmsten gehypten Bands dieser Zeiten ist zurück, um ihren Fans zu zeigen, dass ihnen nach zwei Alben nicht die Ideen ausgegangen sind und ihren Kritikern und Zweifeln zu zeigen, dass sie überhaupt Ideen haben. Die Südstaatler WHITECHAPEL überraschen gleich zu Beginn von A New Era Of Corruption, mit recht abwechslungsreichem Songwriting, morbiden Leadgitarren, vertrackten Breakdowns, gelungenen Grooves und Blast Beats. Sogar der recht monotone Gesang klingt recht druckvoll und hat Power. Und das Schlimme ist, all das wird mehr oder weniger über die gesamte Spieldauer hinweg durchgezogen. Neues bieten WHITECHAPEL nicht, würde man die melodischen Leadgitarren abziehen und mehr Breakdowns einbauen, hätte man ziemlich genau The Ills Of Modern Man von DESPISED ICON. So ist aber zumindest etwas mehr Raffinesse geboten, die Songs Devolver, The Darkest Day Of Man, Unnerving mit seinen prolligen DIMMU BORGIR-Keyboards und Single File To Dehumanization überraschen auch die Skeptiker positiv, auch weil A New Era Of Corruption dadurch manchmal unfreiwillig komisch wird, vor allem aber, weil die Songs durchaus Wiedererkennungswert haben.

Aber es gibt auch genügend stumpfe Elemente, so dass sich WHITECHAPEL ihre Fanbasis nicht vergraulen. Breeding Violence, Prayer Of Mockery und Murder Sermon langweilen durch das immergleiche Gebolze, selbst wenn es heute etwas gewitzter ist als zu Zeiten von This Is Exile und The Somatic Defilement. Durch all das schaffen WHITECHAPEL fast den Sprung von einer Plastikband zu einer Formation aus Fleisch und Blut. Immerhin, hier gibt es einige Songs, die man ganz nüchtern als gelungen oder zumindest teilweise gut bewerten muss, während die stumpfe Komponente weniger auf den Keks geht als früher. Wer früher schon WHITECHAPEL-Fan war, wird von dieser Entwicklung bestimmt nicht enttäuscht sein. Und für wen die Band mit den drei Gitarren, die dank Jason Suecofs dynamikfreier Produktion am Anschlag auch mit einer oder zwanzig Gitarren nicht fetter wäre, bisher der Inbegriff des Hypes war, der wird auch eingestehen müssen, dass es heutzutage Bands mit deutlich weniger Daseinsberechtigung gibt. Und dass WHITECHAPEL unterm Strich gar nicht so schlecht sind wie ihr Ruf. Trotzdem, A New Era Of Corruption ist nur mit Abstrichen konsumierbar.

Veröffentlichungstermin: 4. Juni 2010

Spielzeit: 41:20 Min.

Line-Up:
Phil Bozeman – Vocals
Alex Wade – Guitar
Ben Savage – Guitar
Zach Householder – Guitar
Gabe Crisp – Bass
Kevin Lane – Drums

Produziert von Jason Suecof
Label: Metal Blade Records
MySpace: http://www.myspace.com/whitechapel

Tracklist:
1. Devolver
2. Breeding Violence
3. The Darkest Day Of Man
4. Reprogrammed To Hate
5. End Of Flesh
6. Unnerving
7. A Future Corrupt
8. Prayer Of Mockery
9. Murder Sermon
10. Necromechanical
11. Single File To Dehumanization

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