WAYWARD: Headlines

Wayward bedeutet soviel wie missraten, launisch oder unberechenbar. Ob das auf die vierte Veröffentlichung "Headlines" der Münchener Heavy Rocker zutrifft? Man darf gespannt sein.

Mit dem Opener „The Loss“ starten WAYWARD ihr neues Album „Headlines“ Edgar-Wallace-like mit Frauengeschrei und Schwarzweißkrimi-Flair. Der geht allerdings schneller wieder flöten als erwartet. Schade eigentlich, hat ganz gut gepasst. Stattdessen gibt´s klagenden Gesang der extraschmalzigen Sorte und eine allenfalls „interessante“ Melodie. Ein Solo gibt´s auch. Inklusive Kopfkino: ein sich-kaputt-frickelnder Gitarrist mit wehenden Locken und engen Spandex. Das Edgar-Wallace-Thema wird später wieder aufgegriffen und schleppt sich durch „Lost forever“, welches durch eine klasse Melodie und Wucht punktet, die Seinesgleichen sucht – zumindest auf Headlines. Ähnlich positiv wirkt „Human rights“: mit einem hymnischen Refrain und einem ziemlich spannendem Aufbau erzielt es einen ähnlichen Effekt wie „Lost forever“. 

Der Rest überzeugt allerdings weniger: mal beginnt ein Lied mit einer wahnsinnig guten Melodie, doch plötzlich flacht es nach wenigen Minuten derartig schnell ab, dass man sich nach der Skip-Taste beugt („Headlines“, „Call it fame“), mal ist der Song derartig vorhersehbar, dass man die Melodie gleich beim ersten Durchlauf fast fehlerfrei mitsingen kann („Beg in my nightmares“) oder man hat das Gefühl, dass der Schmalz jeden Moment aus dem Lautsprecher tropft („Wiseman“, „Temptation“). Den traurigen Höhepunkt finden WAYWARD im Rausschmeißer „Fulltime emotion“. Und das liegt nicht daran, dass das Lied so mitreißend-emotional unter die Haut geht, sondern, dass der Titel leider Gottes das hält, was er verspricht: knappe 5 Minuten lang ununterbrochenes Geschmalze der allerübelsten DSDS-Sorte.

Schade eigentlich, denn gegen Balladen hat ja keiner was. Zumindest nicht, wenn sie gut gemacht sind. Rein stimmlich könnte man Mark Tobler mit einem verkatertem und erkältetem Johnny Gioeli vergleichen, allerdings ist rein instrumental die Truppe gut aufeinander eingespielt und somit ist die Sache an sich top. Ein bisschen weniger Keyboard wäre ratsam, aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache. Alles in allem: Ideenreichtum ist im Großen und Ganzen vorhanden, am Können mangelts eigentlich auch nicht – allerdings könnten WAYWARD doch ab und an mal zum Lappen greifen und den Schmalz aufwischen. Und ein bisschen von der Vorhersehbarkeits-Schiene runter gehen. Für Fans von Axel Rudi Pell, Sonata Arctica und affengeilem Kopfkino – selten beim Hören eines Album so sehr über meine eigenen Hirngespinste gelacht!

Veröffentlichungstermin: 05.02.2010

Spielzeit: 58:59 Min.

Line-Up:
Mick Loud (guit)
Toni Edlbauer (bass)
Mark Tobler (voc)
Benedikt Horsthemke (key)
Mike Piccolavia (guit)
Charly Barth (dr, voc)
Label: 7Hard

Homepage: http://www.wayward-munich.com

MySpace: http://www.myspace.com/waywardmunichband

Tracklist:
1. The Loss
2. Signs
3. Human Rights
4. Lost forever
5. Call it fame
6. In the morning
7. Begin my nightmares
8. Headlines
9. Silent majority
10. Reasonable
11. Wiseman
12. Temptation
13. Fulltime emotion

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