VEGAS VAMPIRE: Vegas Vampire

Softer Gitarrenrock mit massig Ohrwurmcharakter

Haaach. Manchmal treffen Promos unbekannter Bands genau ins Schwarze meiner momentanen musikalischen Gemütslage. Die EP von VEGAS VAMPIRE ist so ein Glücksfall. Man verzeihe ihnen die recht schlampige Aufmachung der gleichnamigen CD, wichtig ist ja nicht unbedingt, dass das Etikett faltenfrei aufgeklebt wurde, sondern dass der Silberling trotzdem rotiert. Das tut er. Und nicht zu wenig.

Die Band ist recht neu und plattenvertragsfrei, das aber wahrscheinlich nicht mehr lange. Die Dänen fahren auf der sicheren Schiene des Mainstream Rock, machen dabei alles richtig und Erfolgsaussichten sollten nur dann verwehrt bleiben, wenn sich die Sparte letztendlich als zu breit erweist und die Jungs in der Masse ihre Nische nicht finden. Dafür ist die Musik aber zu eingängig, radiotauglich wie selten gehört und trotzdem markant genug, Eindruck zu hinterlassen.

Erfahrung bringen alle mit, Sänger und Bassist Emil Bendixen stand früher bei Mike Tramp am Viersaiter und zeigt nun, dass er ans Mikro gehört. Eine geil raue, grungige Stimme bringt der Mann in die Songs ein, die dadurch an Authenzität und Wiedererkennungswert gewinnen, was gerade bei ihrer Stilrichtung unverzichtbar ist.

Die knapp halbstündige EP beginnt mit dem groovigen „Under My Skin“, schön rund in der Konzeption und ein Vorgeschmack auf folgende Killermelodien, die den Stempel „VEGAS VAMPIRE“ unverkennbar machen. Bei „Propellerhead“ klingt Bendixen stark nach Jon Bon Jovi, kriegt aber grad noch so die Kurve, nicht in allzu softe Gefilde abzudriften. Wieder zeigt sich, dass die Band viel vom Flow versteht, der Wiedererkennungswert schafft und sich in die Gehörgänge einbrennt. Mein persönlicher Wermutstropfen der Platte, „Black Star“, ist Kuschelrockmaterial par excellence und Geschmackssache, na ja, meiner Mutter gefällt er und das sagt leider auch schon alles. Doch was solls, hier bedient man eben eine andere Zielgruppe, und „Adrenaline“ und „Shaker“ machen alles wieder gut. Die beiden letzten sind die stärksten Songs der EP, gerade „Shaker“ besticht durch rockigen Sound und treibende Gesangslinien. Auch wenn es noch in den Sternen steht, welchen Weg VEGAS VAMPIRE einschlagen werden, eins ist klar: Hier versteht jemand sein Handwerk. Mit dieser Visitenkarte werden sich den Dänen hoffentlich so einige Türen öffnen.

Spielzeit: 22:48 Min.

Line-Up:
Emil Bendixen – Vocals & Bass

Rene Shades – Guitars & Backing Vocals

B. Dixon – Drums

Leo Ener – Guitar

Tracklist:
Under My Skin

Propellerhead

Freakshow

Black Star

Adrenaline

Shaker

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