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V.A.: Metal Ostentation VII

Teil 7 der "Metal Ostentation"-Samplerreihe: mit abwechslungsreicher Genremixtur, einigen guten, manchen weniger guten und keinen herausragenden Beiträgen.

Nach dem eher enttäuschenden sechsten Teil der Undergroundsampler-Reihe gelang es den portugiesischen Enclave Productions wieder eine bessere Mischung auf der gut 72 Minuten langen CD zusammen zu führen. Natürlich gibt es auch wieder diverse Aussetzer, aber im Allgemeinen ist das Niveau durchaus akzeptabel und die Reihenfolge abwechslungsreich.

Der Start gelingt Metal Ostentation VII (eigentlich Serien-typisch) sehr gut. DAWN CREATION untermauern einmal mehr, dass finnische Bands den Dreh heraus haben, wenn es um Melodic Death Metal mit etwas Keyboard-Unterstützung geht. Gut produziert und versiert gespielt macht der Song Modest Lust auf mehr, wenngleich die Finnen keinen Sonderstatus genießen, sondern einfach nur eine Band von vielen sind, die in diesem Segment gute Arbeit verrichten. Ebenfalls aus Finnland kommt die Thrash/Black Metal-Formation MORTYFEAR, die etwas überflüssig die Tempi wechselt, denn die schnellen und aggressiven Passagen, die wie eine Mischung aus VENOM und neueren IMPALED NAZARENE klingen, hätten durchaus genug Überzeugungskraft, um den Song lieb zu gewinnen. Etwas mehr (Tempo-)Abwechslung wäre hingegen bei BLOODSHOT EYES wünschenswert gewesen, allerdings ist das bei einer Minute Spielzeit nicht allzu leicht zu bewerkstelligen – und ein Urteil über den klassischen Death Metal abzugeben, fällt angesichts der kurzen Dauer ebenso schwer. Nach diesem kurzen Ausflug nach Deutschland geht es wieder zurück nach Finnland, wo erneut der Begriff der Melodiösität angestrengt werden muss, um den Stil von DROWN ME BLUE zu beschreiben. Denn Snow Covers Your Sleep ist am ehesten der Melodic Black Metal-Sparte zuzuschreiben. Allerdings fehlt es dem Song an allen Ecken und Enden an Dramatik, Aggression und Abwechslung – was bleibt ist lediglich die nette (Keyboard-)Melodie.

Eines der Highlights der Compilation folgt dann mit den Schweden von IT WILL COME. Okay, ich gebe es zu, ganz objektiv ist diese Feststellung nicht, denn schließlich handelt es sich bei Storm of Sin um klassischen, nicht allzu harten Doom, der mit weiblichen Vocals aufwartet – und na ja, da habe ich eben eine Schwäche dafür. Aber selbst dieser Genre-Bonus macht es mir nicht leicht, nur lobende Worte zu verlieren, denn etwas mehr Charisma würde Sängerin Louise Halldin nicht schaden und auch in puncto Abwechslung und Dramatik sticht der Song nicht gerade heraus. Ungezügelter geht es dann mit den Japanern von OUTBURST weiter, die in europäischer Manier und mäßiger Produktion eine Art von Nu-Thrash praktizieren. Danach verschleppt die schwedische Combo ASPHALT das Tempo und kann sich nicht ganz zwischen Midtempo-Hardcore und -Death entscheiden. Diese Entscheidungsschwangerschaft macht dem dargebotenen Song dann auch Probleme und wirkt sich negativ auf den leicht gelangweilten Hörgenuss aus. Keine Besserung stellt sich mit IMPERILED EYES ein. Die Norweger geben ihrem Black Metal keine eigene Note und schon gar keine bitterböse Nuance. HEXENHAMMER kann da schon ein wenig mehr. Versierter Death Metal der amerikanischen Schule, mitunter ausgefallener Drumsound und ansprechende Power – somit einer der besten Beiträge auf Metal Ostentation VII. Sodann geht es zurück nach Skandinavien und leider auch zur Mittelmäßigkeit, denn der Black Metal der Norweger ETERNAL DEMENTIA ist zwar nicht schlecht, schafft es aber nicht, ein gesteigertes Interesse an der Band zu wecken. Noch weniger Interesse weckt das amerikanische Death Metal-Soloprojekt FIEND, das kaum wiedererkennbare Spuren hinterlässt. Die Landsmänner und Genrekollegen von MANIAS sind in weiterer Folge keinen Deut besser, mengen dem Death Metal aber eine gehörige Prise Grind hinzu, was dem Soundgefüge aber auch nicht weiter auf die Sprünge hilft.

Aus der Reihe tanzen dann NUESTROS DERECHOS. Wohl auch weil die Niederländer in ihrer Muttersprache singen, und das macht den punkigen Thrashcore dann auch interessant, während sich der Song als solcher kaum behaupten könnte. Eine andere Sprache als Englisch hätte eventuell auch JUGGERNOTT über die Hürde des Widererkennungswerts geholfen, so bleibt der Sludge Doom eher emotions- und gesichtslos. Die Deutschen CHAPEL DESECRATOR sind zwar auch nicht die Offenbarung an musikalischer Eigenständigkeit, doch geht der rotzige Thrash Metal ganz gut nach vorne ab. In eine ähnliche Richtung galoppiert auch der Hard Rock der norwegischen Combo AVENTYR – und das ganz gut. Weniger gut klopfen die Hardcore- und Metalcore-Formationen ENDRIVE und INSTINCT FAILED an die Rezensenten-Pforte, so dass die ein bis zwei Minuten Spielzeit beinahe unbemerkt vorüber gehen. Allzu viele Spuren hinterlässt auch die italienische Gothic Metal-Band CONFLIGO nicht: der Duett-Gesang liegt häufig neben der Linie und die Atmosphäre entwickelt sich nur bedingt, aber zumindest sind da und dort gute Ansätze vorhanden. Interessant, wenn auch nicht gerade aussagekräftig, ist das atmosphärische Akustik-Stück der Briten ONETHIRTYEIGHT, das sich düster und beklemmend dreieinhalb Minuten über den Sampler legt. Das Kontrastprogramm schlechthin dazu liefern die Italiener MORTE INTERNA, die eine wirre und unnachvollziehbare Sound- und Samplercollage darbieten, die mir nur ein Kopfschütteln abringt. Den Schlusspunkt setzt dann der Unsinn behaftete Extrem-Metal von den THE KNUTS, der ganz witzig, aber nicht unbedingt wegeisend ist, vor allem auch deswegen, weil mehr als die Hälfte der knapp zwei Minuten mit vertonten Filmausschnitten gespickt ist.

Veröffentlichungstermin: 2005

Spielzeit: 72:19 Min.
Label: Enclave Productions

Homepage: http://www.enclaverecords.cjb.net

Email-Adresse der Band: enclaverecords@sapo.pt

Tracklist:
1. DAWN CREATION: Modest
2. MORTYFEAR: I Rather Die and Burn In Hell
3. BLOODSHOT EYES: Blind Hate
4. DROWN ME BLUE: Snow Covers Your Sleep
5. IT WILL COME: Storm of Sin
6. OUTBURST: Erase My Soul
7. ASPHALT: Lead
8. IMPERILED EYES: Lost
9. HEXENHAMMER: Less Than Nothing
10. ETERNAL DEMENTIA: Set Out to Die
11. FIEND: Archetype Genocide
12. MANIAS: Unwind
13. NUESTROS DERECHOS: Het Wijnglas
14. JUGGERNOTT: Let Us Kill
15. CHAPEL DESECRATOR: Hysteria
16. AVENTYR: Misunderstood
17. ENDRIVE: I.W.P.
18. INSTINCT FAILED: Shredded Human Remains
19. CONFLIGO: The Game
20. ONETHIRTYEIGHT: The Crooked Song
21. MORTE INTERNA: One The Last Hour
22. THE KNUTS: Inkontinenz Love

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