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V.A.: Kingdom Of Glory – Volume 2

Nicht optimal aufgeteilter Sampler, der 17 Underground-Bands eine Chance bietet, wovon nur ein Bruchteil diese Chance – zumindest in Ansätzen – zu nutzen weiß.

Underground-Sampler, wie es eben auch diejenigen des portugiesischen Labels Enclave Productions sind, hatten für mich seit jeher einen besonderen Reiz. Schließlich konnte man damals wie heute eine Reihe neuer Bands kennen lernen, die nicht schon von den meisten anderen gehört werden. Doch konnte damals rund 50 Prozent der Sampler-Beiträge mit einem gesteigerten Internesse verfolgt werden. Heute schrumpft dieser Prozentsatz oft auf dessen Bruchteil zusammen. Und Kingdom Of Glory – Volume 2 macht da keine Ausnahme.

Vor allem der Melodic Metal Einheitsbrei, der dem Sampler zwischen Track 3 und 8 arge Durchhalteparolen abverlangt, um ihn nicht wieder gelangweilt aus dem Player zu nehmen, kratzt schon ziemlich an der Geduld des Hörers. Neben all diesen Melodic Metal Acts, die einzig mit etwaigen Gitarren-Soli kurzfristig aufhorchen lassen, gibt es auch noch einig Pop-Rock-Songs, wie der ROXETTE-Verschnitt A Little Story von MIMESIS, oder Time Goes in By von PANACEUM aus Schweden. Und es stellt sich tatsächlich so etwas wie eine Lethargie ein. Bis dann plötzlich – so gar nicht zum restlichen Sampler passend – die maltesische Band ANGEL BLADE zum Abgriff bläst. Deren Bombast Metal ist zwar sehr unvorteilhaft abgemischt – vor allem die Vocals gehen im vollmundigen Instrumental-Sound unter -, aber sticht The Elven Woods mit seiner Härte positiv heraus. Es ist natürlich klar, dass wir es hier mit einer subjektiven Meinung zu tun haben, aber der Großteil der Bands auf der ersten CD-Hälfte sind sich wirklich dermaßen ähnlich, dass man auch glauben könnte, man hätte ein Album ein und derselben Band im Laufwerk.

Danach geht es im Allgemeinen wieder etwas aufwärts mit den Samplerbeiträgen. Das Material verabschiedet sich von Klischee behafteten Bandfotos der 80er-Jahre, die Männer haben im Schritt offensichtlich wieder weitere Hosen an, was man nicht zuletzt am Gesang merkt, und mit RIVANs Bluesshit gibt es dann noch ein weiteres kleines Highlight, das irgendwie heraussticht. Rotzfrech dargebrachter Blues-Rock aus Holland, der das Bein im Takt mitwippen lässt.

Was mir allgemein am Sampler gefällt, ist die generelle Aufmachung, die jeder Band im Bookelt eine halbe Seite einräumt, wo sie mit kurzem Text und Bild vorgestellt wird. Doch hilft diese Kleinigkeit nicht darüber hinweg, dass die Song- und Bandauswahl etwas misslungen ist. Der musikalische Durchhänger an Variabilität im ersten Drittel des Albums hätte mit einfachen Mitteln wettgemacht werden können, hört man sich die unterschiedlich ausgerichteten Bands gegen Ende von Kingdom Of Glory – Volume 2 an. Darüber hinaus fehlt es an wirklich herausragendem Songmaterial. Zwar lassen ANGEL BLADE und RIVAN zwischenzeitlich aufhorchen (wohl auch deswegen, weil sie aus der Reihe tanzen) und auch Bands wie DRAGONLANCE aus Japan, die im instrumentalen Zwischenteil interessanten Symphonic Metal bieten, oder LITTLE PAPERS aus Italien, die der CD einen modernen Alternative Metal-Touch geben, klingen interessant, doch sind in den gut 75 Minuten zu wenig Anreize vorhanden, um die CD öfters als ein zwei Mal am Stück anzuhören.

Veröffentlichungstermin: 2005

Spielzeit: 76:04 Min.
Label: Enclave Productions

Homepage: http://www.enclaverecords.cjb.net

Email-Adresse der Band: enclaverecords@sapo.pt

Tracklist:
1. DRAGONLANCE: Dragonlance
2. MIMESIS: A Little Story
3. DANGER: Another Day of Life
4. FORCE: When Shadow Die
5. DEADLY WEAPON: Once A Bitch
6. MANIAC SAINT: Resolution
7. POWER SUPREME: Power Supreme
8. SOLDIERS OF FORTUNE: Red Alert
9. PANACEUM: Time Goes In By
10. ANGEL BLADE: The Elven Woods
11. SHAPESHIFT: Principles
12. CLEAVE: Distortion Pictures
13. LITTLE PAPERS: You Let Me Now
14. SOUL LINE: Burn In Eternity
15. RIVAN: Bluesshit
16. SEVENTH HEAVEN: So Cruel
17. THOUGH MOTION: Something

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