UNSILENCE: A Walk Through Oceans

Mehr als bloß eine SOLSTICE-Kopie.

Etwa zweieinhalb Jahre nach ihrem letzten Release Transfiguration geben die englischen Doomer mit der vorliegenden Mini-CD wieder ein Lebenszeichen von sich. Dabei hat man sich offenbar am Kanzler-Motto (Wir machen nicht alles anders, aber vieles besser ) orientiert: Abgesehen von der Hinzunahme eines zweiten Gitarristen hat sich auf den ersten Blick nicht viel geändert. Der Sound erinnert nicht zufällig an das New Dark Age-Album der Landsmänner von SOLSTICE. So wurde A Walk Through Oceans wie auch der Vorgänger und eben jenes SOLSTICE-Album im Academy Studio aufgenommen, Garant für eine Produktion, die Wärme und Lebendigkeit mit Heaviness gekonnt vereint. Des weiteren arbeiten beide Bands mit der gleichen, extrem tiefen Gitarrenstimmung.
Doch auch rein musikalisch werden das ein oder andere Mal Erinnerungen an die Mannen um Rich Walker wach, sei es beim Riffing, den tollen zweistimmigen Harmony-Gitarren oder den in jedem der vier Songs auftauchenden flotten 6/8-Parts. Nichtsdestotrotz würde man es sich etwas zu einfach machen, stempelte man die Band einfach als SOLSTICE-Kopie ab, da die Jungs durchaus eine eigene Note miteinbringen. Wo SOLSTICE episch und beinahe schon hymnisch zu Werke gehen, herrscht bei UNSILENCE eine eher melancholische Grundstimmung vor. Dies ist zum einen auf den meist in tieferen Stimmlagen angesiedelten, zurückhaltenden Gesang von Frontmann Andrew Hodson zurückzuführen, dessen warme und natürliche, völlig metaluntypische Stimme sich deutlich vom Gros der Metal-Vokalisten unterscheidet. Zum anderen sind dafür aber sicherlich auch die eingängigen und stimmungsvollen Gitarrenleads verantwortlich, wie sie beim zehnminütigen The Unknown oder dem abschließenden Titeltrack besonders deutlich zum Tragen kommen.
A Walk Through Oceans ist eine CD, die Zeit braucht und mit der man sich länger beschäftigen muss. Klingt das Material beim ersten Hören noch recht unspektakulär, so entfalten sich die Songs nach und nach und werden entgegen der ersten Erwartung doch noch zu echten Ohrwürmern. Damit stellt diese Mini-CD eine deutliche Weiterentwicklung gegenüber dem Vorgänger dar, der mit The Gallery zwar eine Art Hit beinhaltete, ansonsten aber vom Songwriting deutlich abfiel. Einziger Kritikpunkt mag abschließend mangelnde Abwechlsung beim Gesang sein. Es wäre wünschenswert, wenn Andrew Hodson, um Monotonie vorzubeugen, noch öfter in gemäßigt hohe Stimmlagen vorstoßen oder noch den ein oder anderen Grunt-Part einbauen würde, wie beim Titeltrack geschehen. Ansonsten ist diese Mini-CD aber nicht nur SOLSTICE-Fans (für echte Doomer ist diese Scheibe wohl eh ein Pflichtkauf), sondern auch allen Freunden melancholischen Metals ans Herz zu legen, da man sich vom Tempo eher in gemäßigteren Gefilden aufhält und nicht allzu sehr auf die Bremse drückt. Bestellt werden kann die CD am einfachsten direkt auf der Homepage von Golden Lake Productions.

Spielzeit: 30:33 Min.

Line-Up:
Jonathan Gibbs – Drums/Keyboards
James Kilmurray – Guitar
David Elliott – Bass
Kieron Tuohey – Guitar
Andrew Hodson – Vocals

Produziert von Mags
Label: Golden Lake Productions

Homepage: http://www.unsilence.co.uk

Email: unsilence@lycos.com

Tracklist:
1. Still
2. The Unknown
3. Deep Is The Stigma
4. A Walk Through Oceans

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