TWO FIRES: Ignition

Wäre „Ignition“ ein Bonbon dürfte mein Sohn diesen aufgrund erhöhter Karies-Gefahr nicht essen…

Sicher ist der gute Ruf, den sich Kevin Chalfant in der Melodic Rock-Szene erarbeitet und erworben hat, hochverdient, doch was das (ehemalige?) Mitglied von Bands wie 707, Steel Breeze, The VU und The Storm mit dem mittlerweile zweiten TWO FIRES-Album „Ignition“ vorgelegt hat, hat mit ROCK-Musik wirklich nicht sehr viel zu tun. Nicht, dass wir uns falsch verstehen. Die Produktion (die Kevin selbst in die Hand genommen hat) ist perfekt. Die Musiker (u.a. Ex-Foreigner-Keyboarder Jeff Jacobs, Ex-Steve Perry-Vicious Rumours-Tony McAlpine-Drummer Atma Anur oder Drum-Legende Kenny Aronoff) sind absolute Könner an ihren jeweiligen Instrumenten. Das Songwriting ist ebenfalls perfekt, denn jeder Ton, jede Bridge, jeder Refrain und jeder Backing-Gesang sitzt an der richtigen Stelle. Doch warum haben Herr Chalfant und sein The Storm-Mitstreiter Josh Ramos so poppige Songs eingespielt? Liegt es vielleicht daran, dass Gitarrist Josh beim Komponieren eine eher untergeordnete Rolle spielte (kann man – glaube ich – bei nur zwei Songwriting Co-Credits so bezeichnen, oder?) oder dass Herr Chalfant gleich 7/11 aller Stücke zusammen mit dem ehemaligen Survivor-Keyboarder und Ides of March-Sänger Jim Peterik komponierte. Mir ROCK-Musik hat das, was auf steril-perfekte kanten- und eckenlose Weise auf „Ignition“ geboten wird, nichts zu tun. Okay, wenn man auf Journey, Boston oder TNT (zu „Intuition“-Zeiten) steht, dürfte man Freudentränen vergießen, aber mir persönlich sind Songs wie „Ignition“, „Somewhere Far away“, „I’m falling“ oder „This Night“ einfach zu glatt, zu poliert und zu leblos – auch wenn Songs wie „More than a Mystery“ (Foreigner-like) oder „The Man I want to be“ nicht schlecht sind. Lediglich bei „I will remember you“ und „I see Red“ kommt etwas wie Rock-Feeling auf. Welch’ ein geiler Song hätte auch „You’re bringing me down“ sein können, wenn man die Gitarren nur ein bisschen rauer oder stärker in den Vordergrund gestellt hätte. So bleibt nach dem Hörgenuss dieser Scheibe bei aller Perfektion ein klebriger, zuckersüßer Rückstand im Gehörgang kleben. Oder anders ausgedrückt: Wäre „Ignition“ ein Bonbon dürfte mein Sohn diesen aufgrund erhöhter Karies-Gefahr nicht essen. So süß wäre er…

Spielzeit: 54:45 Min.

Line-Up:
Kevin Chalfant (Gesang), Josh Ramos (Gitarre), Atma Anur (Drums), Jeff Jacobs (Piano), Rick Powell (Bass) u.a.

Produziert von Kevin Chalfant

Tracklist:
1. Ignition

2. Somewhere Far Away

3. More Than a Mystery

4. You´re Bringing Me Down

5. I´m Falling

6. I See Red

7. This Night

8. The Man I Want To Be

9. I Will Remember You

10. What The Whole World Needs To Know

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