TIME GRID: Life

Vor allem DREAM THEATER-Fans sollten sich TIME GRID auf den Einkaufszettel schreiben. Aber auch wer auf klassischen Prog-Metal steht mit genug Härte und spannender Instrumentalarbeit, der kann blind zugreifen.

TIME GRID gibt es bereits seit 2001, durch diverse Zufälle ging es dann 2006 richtig los, die passenden Musiker haben sich gefunden. Im Juli 2009 begann man mit den Aufnahmen zum Debütalbum, bis zur Fertigstellung gab es einige Hürden zu meistern, und voilà, Anfang des Jahres war Time dann endlich fertig. Letztendlich hat sich die Band aus Genf auch einen Stil ausgesucht, wo man die Songs nicht mal eben kurz einspielt, da braucht halt alles seine Zeit.

Das ist sofort klar: hier haben sich ein paar DREAM THEATER-Maniacs zusammengetan, vor allem die Zeiten von Images And Words, Awake und Time For Seasons haben überdeutlich Eindruck hinterlassen. Musikalisch geht man voll in diese Richtung, es wird abstrakt gegroovt, es gibt spinnige Keyboards und Fingerverbiegende Gitarren- und Bassarbeit. Gerade da man heute nicht mehr an jeder Ecke mit diesem Sound zugefrickelt wird, macht so ein Album mal wieder richtig Spaß. Als Musiker kann man begeistert Takte auszählen, die wirklich gute Umsetzung genießen und sich von den vielen Ideen mitziehen lassen inklusive wilder Abfahrten, die es dem Normal-Metaller schwer machen. Wer auf klassischen Prog-Metal steht, vor allem auf DREAM THEATER, der fühlt sich absolut wohl.  Man schiebt auch mal kurz ein reines Metal-Riff ein, einen Hauch Jazz, achtet auf genug ruhige Töne, Langeweile kommt nicht auf. Ok, solche Bands gab es in den 90ern reichlich, das gleichen TIME GRID aus mit einem eigenen Touch in den Vocals. Auch hier sind DREAM THEATER allgegenwärtig, durch die angenehmen Vocals von Sängerin Laetitia Fontannaz gibt es willkommene Abwechslung. Auffällig ist der männliche Gesang immer dann, wenn er sehr theatral Richtung FREDDY MERCURY (QUEEN) geht und oft einen Klassik- oder Musical-Touch mitbringt. Da hört man gern richtig hin, was man beim ersten Durchlauf als kitschig abtun mag, das gibt den anspruchsvollen Songs eine eigene Farbe. Gelegentlich ist man etwas übermotiviert, dann retten oft die Instrumente und ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. Beim sehr ruhigen Pianostück Zephir merkt man doch schnell, dass einiges arg danebengeht. Aber der Mann traut sich was, das muss man auch mal anerkennen. Und mal ehrlich, ein James LaBrie kriegt das garantiert auch nicht besser hin. Wer sich unter den Kopfhörer verzieht, der findet hier und da kleine Unsauberkeiten oder dezente Schwankungen beim Sound, aber warum Rosinen raus popeln, wenn das Gesamtwerk so stimmig ist. Natürlich ist hier, abgesehen von den teils untypischen Vocals-Arrangements nichts neu, wer mit den Klassikern der Vorbilder vertraut ist, der weiß auch hier auf Time, wann was als nächstes passiert, echte Überraschungen bleiben aus. Dafür macht das Album durchgehend Spaß, lädt zum genauer Hinhören ein und wächst mit jedem Durchgang. Nächstes Mal gern auch mehr von Laetitia, die weiblichen Vocals tun den Songs wirklich gut.

Vor allem DREAM THEATER-Fans sollten sich TIME GRID auf den Einkaufszettel schreiben. Aber auch wer auf klassischen Prog-Metal steht mit genug Härte und spannender Instrumentalarbeit, der kann blind zugreifen.

Veröffentlichungstermin: 21.01.2013

Spielzeit: 58:23 Min.

Line-Up:
Mathias Reusser – Vocals, Keyboards
Laetitia Fontannaz – Vocals
Steve Huber – Guitars
Pierre Sottas – Bass
Raphael Sudan – Keyboards
Remi Poussier – Drums

Produziert von Steve Huber und Mathias Reusser
Label: openyoureyes

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/timegrid

Tracklist:
1. Deceit
2. Emptiness
3. Me
4. Premices
5. Blind
6. Zephir
7. Forsaken
8. Escape

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