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TIGERTAILZ: Bezerk 2.0

"Bezerk 2.0" rockt ordentlich und gehört in jeden Player, der auch immer mal wieder die alten Glamscheiben reingedrückt kriegt.

Als die Waliser TIGERTAILZ 1987 mit ihrem Debüt Young and crazy über den Kanal kamen, war ich total begeistert. Sie sprangen mit viel Klasse auf den Glam-Zug auf, der aus den USA die Radio- und Videosendungen überwucherte. Mit Frisuren, die sich nur mit den englischen Essgewohnheiten erklären ließen oder einer kollektiven Starkstromeinfuhr entstammten und Klamotten, die selbst mancher US-Band zu tuntig gewesen wären, sahen sie entsprechend schräg aus. Na ja, wenn auf dem Cover Credits verteilt werden für Make Up und Sleeve Design, kann man sich die tuckige Optik der Jungs gut vorstellen. Aber nicht das hoch toupierte Haar und bunte Klamotten waren so toll, es war schlichtweg die Tatsache, dass die Band ihre Scheibe entgegen damaliger US-Gewohnheiten ohne Gast/Ghostmusiker eingespielt hat und dabei voll überzeugten, dabei auch deutlich knackiger und härter zu Werke ging als die Kollegen aus L.A., die ja oft nicht mal ihre Scheiben selbst einspielen konnten. Bei mir zumindest drehte die erste LP all die Jahre regelmäßig ihre Runden. Für die TIGERTAILZ war aber fernab vom U.K, Japan und meinem und uns Olivers Plattenspieler leider kein wirklich großer Erfolg drin. Nach dem 90er Album Bezerk, der speziell für Japan produzierte Scheibe Banzai und einer letzten Platte 1995 blieb das Schminkköfferchen bald geschlossen. Erst durch einen Re-Release von Bezerk und Banzai kam man doch wieder zusammen, neben den original Tigerschwänzchen Kim, Jay und Pepsi ist nun Drummer Matthew Blakout an Bord.

Nach anfänglicher Angst vor müdem Reuniongeleiere geht dann aber schnell der Daumen nach oben, wo hab ich nur den Nagellack? Dem aufwirbelnden Intro folgt dann auch gleich ein Arena-Rocker in bester MÖTLEY CRÜE-Manier mit VAN HALEN-Refrain, dem auch die meisten folgenden Songs nicht nachstehen. Natürlich gibt es eine Ballade, die ebenfalls stark nach MÖTLEY CRÜE klingt und in den 80igern einen festen Platz auf MTV gehabt hätte. Bei TVOD verneigt man sich vor LED ZEPPELIN, baut zudem noch einen CLAWFINGER-artigen Groovepart ein. Auch beim echt heavy aus den Boxen drückenden Make me bleed (Anspieltipp!) haut man ein ZEPPELIN-Riff raus, durch die raueren Vocals und das harte Riffing klingt man gar nach frühen SAVATAGE. Klasse auch der Rausschmeißer Dirty needlez, der mit einem derben Break an MEGADETH erinnert, in dem sich Hooker aber auch kurz für den Posten als Sängerin bei NIGHTWISH bewirbt! Ansonsten gibt es starken Glam/Hard Rock irgendwo zwischen MÖTLEY CRÜE, POISON und VAN HALEN, an die man vor allem bei den Backing Vocals immer wieder denken muss. Bei manchen Melodieführungen kommen mir immer wieder die coolen Schweden TREAT in den Sinn, das geile 88iger Video zu deren World of promises muss man übrigens unbedingt gesehen haben. 😉 Einzig Falling down geht mir ziemlich am hochtoupierten Gesäßhaar vorbei, gibt Zeit zum Nachschminken. Coole Nummern mit starken Melodien wie Do it up, Get real und vor allem Sugar fever hätten in den 80igern jedes Stadion zum Glühen gebracht und kommen absolut unverkrampft und zeitlos.

Auch wenn ein ganz großer Song wie Livin´ without you vom Debüt fehlt (noch mit Ur-Sänger Steevi Jaimz) und die Optik der TIGERTAILZ mangels Haarpracht heute etwas gezähmt erscheint, Bezerk 2.0 rockt ordentlich und gehört in jeden Player, der auch immer mal wieder die alten Glamscheiben reingedrückt kriegt. Denn auch ganz ohne Nagellack und Haarspray kriegt man eine coole gutlaunige Scheibe.

Veröffentlichungstermin: 21.07.2006

Spielzeit: 49:00 Min.

Line-Up:
Kim Hooker – Vocalz
Jay Pepper – Guitar, Backing Vocalz
Pepsi Tate – Bass, Backing Vocalz
Matthew Blakout – Drumz

Produziert von Tim Lewis
Label: Demolition Records

Homepage: www.tigertailz.co.uk

Email: tailz.mail@virgin.net

Tracklist:
1. Bezerk
2. Do it up
3. One beat of your heart
4. I Believe
5. TVOD
6. Falling down
7. Make me bleed
8. Get real
9. Annie´z gone
10. For hate´z sake
11. Sugar fever

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