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THE SEQUENCE OF PRIME: Virion [Eigenproduktion]

Ein spannender Industrial-Grind-Thrash-Alleingang, der leider nicht alles niedermäht, was ihm in den Weg kommt.

Brandon Duncan aus Kansas ist ein schlaues Kerlchen. Und ihm ist ziemlich langweilig, dort in der Einöde von Kansas. Statt aber nur den ganzen Tag rumzuhocken und sich mit seiner Bong zu beschäftigen, liest er, übt Gitarre, probiert seinen Drumcomputer aus, schreit seine Ma und seinen Dad an, zeichnet und macht Alben im Alleingang. Virion ist das zweite Album seines Projektes THE SEQUENCE OF PRIME, und darauf lehrt er allen das Fürchten, die glauben, von autonomen Bands gehe keine Macht aus. Brandon Duncan ist seine eigene Miliz und THE SEQUENCE OF PRIME ist seine Waffe. Nur blöd, dass sie noch ein paar Ladehemmungen hat.

Dabei ist Virion spannend, schlau, roh, verletzend, heavy und radikal. Die stilistische Nähe zu AGORAPHOBIC NOSEBLEED entzieht sich mir, dennoch agiert THE SEQUENCE OF PRIME ebenso wie Scott Hulls allseits beliebtes Projekt: Krachende Gitarren, Drumcomputer, ein paar Synthesizer, wütendes Geschrei. In einer halben Stunde bündelt Duncan seinen Frust und haut dir verspielte Riffs und krude Rhythmen um die Ohren. Alles ist überraschend anspruchsvoll gestaltet, gerade der Drumcomputer ist ziemlich gut programmiert, leider klingt im Mix alles etwas verwaschen und entfaltet dadurch nicht die totale Durchschlagskraft. Immerhin, das thrashige Riffing, das irre Geschrei, die bizarren Beats werden in kompromisslose und unberechenbare Songs verpackt – wenn du jetzt an STRAPPING YOUNG LAD denkst, liegst du gar nicht so falsch, aber trotzdem nicht richtig. All das geht aber nicht gerade leicht ins Ohr. Grund hierfür ist nicht die Komplexität der Musik, sondern dass THE SEQUENCE OF PRIME einfach nicht zu den besten Songwritern der Welt zählt.

Trotzdem machen diese zehn Songs Spaß, wie Enlightenment, Nuclear Winter und Extremophile beweisen. Generell gilt, je kürzer das Lied, desto besser ist es auch. Auch der Instrumentaltrack Icosahedron mit seinem bizarren Drumming und seinen fiesen Synthesizern ist gut gelungen. Und auch trotz einiger Schwächen muss man THE SEQUENCE OF PRIME attestieren, dass sie im momentanen Metal-Zirkus noch eine der originellsten Nummern parat haben. Virion wird außerdem immer besser, je öfter man es hört, auch wenn es niemals zu dem Besten, was der US-Underground zu bieten hat, gehören wird. Aber Reinhören solltest du, auch da es das komplette Album, neben dem Debüt von 2007, zum Gratisdownload auf der Website von THE SEQUENCE OF PRIME gibt. Und wenn du das Ding kaufen willst, kriegst du es nicht nur zu einem mehr als anständigen Preis, es sieht, dank des Artwork-Talents von Bandon Duncan auch noch noch ziemlich gut aus.

Veröffentlichungstermin: 2010

Spielzeit: 29:58 Min.

Line-Up:

Brandon Duncan – Guitar, Bass, Programming Vocals & Visuals

Produziert von Brandon Duncan
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.thesequenceofprime.com

MySpace: http://www.myspace.com/thesequenceofprime

Tracklist:

1. Enlightenment
2. Cenozoic Anoxia
3. Backlit
4. Nuclear Winter
5. Icosahedron
6. Particulate Matter
7. Dandelions In Spring
8. Ecophagy
9. Extremophile
10. Compression

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