THE RISING FORCE: My Way To Keah (Eigenproduktion)

Handwerklich gut gemachter, aber wenig origineller Melodic Metal

Mit „My Way To Keah“ schickt diese junge süddeutsche Band bereits ihre dritte Veröffentlichung ins Rennen. Dabei spricht eigentlich alles dafür, dass das Sextett nicht nördlich, sondern südlich der Alpen, nämlich in Italien, beheimatet sein müsste, schlägt dieses Quasi-Familienunternehmen (zur Hälfte bestehen THE RISING FORCE aus den Geschwistern Schmitt) doch in etwa in die gleiche Kerbe wie der Großteil der dort ansässigen Bands. Das fängt an beim zwar professionellen, aber eben doch sehr typischen Fantasy-Cover, geht weiter beim äußerst epischen Intro (das Pferdegewieher hätte auch eine Michelle Hunziker nicht besser hinbekommen…) und gipfelt in der Musik. Geboten wird – wie könnte es anders sein – melodischer, teils speedig und mit Doublebass-Geboller vorgetragener, mit einem leichten Mittelalter-Touch versehener Metal in der Schnittmenge von alten HELLOWEEN, GAMMA RAY und BLIND GUARDIAN. Aufgrund der recht dominanten und teils orchestralen Keyboards sowie des nicht selten extrem hohen Gesangs von Marcus Rogalski kann man die Musik von THE RISING FORCE wohl am ehesten mit der von SKYLARK vergleichen. Interessanterweise kann Rogalski gerade in höheren Tonlagen überzeugen und ist dabei keinen Deut schlechter als die meisten seiner italienischen Kollegen. In der natürlichen Tonlage klingt er hingegen etwas schwachbrüstig und wenig ausdrucksstark.

Nun ist eine solche Mixtur heutzutage nicht mehr wirklich originell. Doch das Sextett um Schlagzeuger und Hauptsongwriter Simon Schmitt bringt durchaus eine eigene Note ein. So zieht sich durch die ganze Spielzeit dieser Mini-CD eine eher düstere Stimmung, so dass trotz der in dieser Richtung üblichen Ohrwurm-Refrains ( „The First Chapter“ , „Wizards And Kings“) – böse Zungen mögen es auch als Kinderlied-Melodien bezeichnen, was aufgrund ihrer Einfachheit auch nicht völlig unberechtigt ist – von Happy Metal keine Rede sein kann. Des weiteren können THE RISING FORCE bei besagtem „The First Chapter“ sowie beim Titelsong (dessen Hauptriff dreist bei SAVATAGEs „Gutter Ballet“ geliehen wurde…) mit gelungenen Chorarrangements aufwarten. Dass diese nicht so mächtig rüber kommen, wie die gewisser Herren aus Krefeld, dürfte angesichts des ungleich niedrigeren Aufnahmebudgets wohl klar sein. Bei jenen beiden Songs kann Keyboarderin Dorothee Schmitt außerdem durch ihr Geigenspiel im Mittelteil Akzente setzen und verleiht den Songs damit eine gewisse Dramatik, die den kurzen, simpleren und etwas unspektakulären „Unreachable Aims“ und „Wizards And Kings“ einfach fehlt.

Fazit: THE RISING FORCE machen ihre Sache eigentlich ganz gut und sollten Fans der genannten Bands trotz schwächerer zweiter Hälfte zufriedenstellen, zumal die Produktion für Undergroundverhältnisse keinerlei Wünsche offen lässt und handwerklich auch keinerlei Mängel festzustellen sind. Allen anderen dürfte der Sound der Band wohl aufgrund der dominierenden Keyboards zu weichgespült nicht originell genug sein, so dass in Zukunft die durchaus vorhandenen eigenständigen Elemente unbedingt ausgebaut werden sollten.

Spielzeit: 19:31 Min.

Line-Up:
Simon Schmitt – Drums

Christoph Schmitt – Guitar

Dorothee Schmitt – Keyboards

Daniel Saffer – Bass

Olli Diller – Guitar

Marcus Rogalski – Vocals

Produziert von Sascha Gerstner

Homepage: http://www.therisingforce.de

Email: band@therisingforce.de

Tracklist:
1. Intro

2. My Way To Keah

3. The First Chapter

4. Unreachable Aims

5. Wizards And Kings

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