THE OCTOBER: Bye Bye Beautiful

Coole und atmosphärische Rockmusik mit starken Melodien und latenten Parallelen zu MUSE.

College-Rock trifft radiotauglichen Brit-Pop steht da verheißend im Info zum zweiten Album von THE OCTOBER und ließ mich zunächst einmal schlucken, zumal das nicht unbedingt die Mucke ist, bei der ich vor Freude Luftsprünge mache.

Natürlich wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird, und bereits der erste Track Through The Waves And Stars hat mich doch dann mehr als positiv überrascht. Die Musik des Kentucky-Vierers klingt keineswegs pseudo-intellektuell, orientierungslos, selbstverliebt oder lahmarschig, wie ich zunächst befürchtet hatte, sondern hat einen gesunden Drive und ordentlich Power, trotzdem handelt es sich eindeutig um Rockmusik, nicht um Metal. Die Band selbst bezeichnet ihren Musikstil übrigens als Modern New Wave Rock, das kommt wohl auch irgendwo hin.
Jedenfalls haben die vier US Amerikaner ziemlich Spaß in den Backen, grooven richtig gut los, haben ein Gespür für starke Melodien und MUSE haben die Jungs mit Sicherheit auch schon gehört, zumal bei einigen Vocallines die Einflüsse von Matthew Bellamy unüberhörbar sind, manchmal sogar so deutlich zu Tage treten, dass ich mir beim ersten Durchlauf ein kleines Schmunzeln oft nicht verkneifen konnte. Aber hey, es gibt definitiv schlechtere Vorbilder und z.B. wesentlich mehr Bands, die nach HELLOWEEN klingen, und denen auch niemand was tut.
Insgesamt klingen THE OCTOBER aber etwas fröhlicher als ihre großen Brüder im Geiste, die Musik ist wesentlich weniger experimentell und natürlich erreicht man auch nicht die Klasse der britischen Götter, was ja in diesem Bereich aber auch nahezu unmöglich sein dürfte.
Völlig egal, denn THE OCTOBER haben so oder so was auf dem Kasten, verstehen es, mitreißende und intelligente Songs zu schreiben, die relativ schnell im Ohr kleben bleiben, die aber trotzdem nie eintönig oder uninspiriert klingen. Das Songwriting ist allgemein auf einem beständig hohen Niveau angesiedelt, meine persönlichen Favoriten sind jedoch das erwähnte Through The Waves And Stars, das hittige Kings And Queens, das hypnotische Complex Lines, das leicht melancholisch wirkende Down und der etwas heftigere Rocker On Fire.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass THE OCTOBER in dieser Form noch einiges erreichen, vom kommerziellen Standpunkt aus gesehen sind sie nämlich definitiv zur richtigen Zeit am richtigen Ort! Wer bis hierhin gelesen hat und mit dieser Art von Mucke was anfangen kann, dem sei in jedem Fall ein dringendes Reinhören empfohlen!

Parallel zu Bye Bye Beautiful erscheint übrigens auch das ebenfalls empfehlenswerte 2004er Debüt Push Me Off The Side Of The Earth erstmalig in Deutschland. Musikalisch gehen THE OCTOBER darauf noch etwas gemäßigter, oder besser gesagt basischer zu Werke. Die guten Melodien sind schon vorhanden, wenn auch nicht in dem Maße, die Parallelen zu MUSE sind nicht so ausgeprägt, ganz so ausgereift wie auf dem Zweitling klingen die Stücke aber auch noch nicht. Trotzdem kein Fehlkauf!

Veröffentlichungstermin: 12.01.2007

Spielzeit: 52:16 Min.

Line-Up:
Dustin Burnett – vocals
Ryan Cain – guitars
Michael Loyd – bass
Aaron Spraggs – drums

Label: B Factory Music

Homepage: http://www.theoctober.com

Tracklist:
Bye Bye Beutiful
01. Through The Waves And Stars
02. Kings And Queens
03. Sending Echoes
04. Complex Lines
05. Bedroom Girls
06. Eyes Closed
07. Down
08. Gravity
09. M.I.A. (I Will Find You)
10. Birth
11. On Fire
12. Holy Ghost

Push Me Off The Side Of The Earth
01. The Strangest Thing
02. Far Away
03. The Last Week Of Summer
04. Push Me Off The Side Of The Earth
05. Girlfriend
06. The Fool
07. Broken Record
08. Wrong
09. Leaving Day
10. Anthem For A TV Nation
11. Ghosts & Echoes

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