THE CITADEL: Brothers of grief

Wer diesen typisch schwedischen Power-Doom mag und vor fröhlich-epischem Pathos nicht zurückschreckt, der sollte "Brothers of grief" gut finden.

Nachschub gibt es für die Freunde des typisch schwedischen, schwerfälligen Metal mit starken Doom-Anleihen, diesmal von THE CITADEL. Bei den ersten Durchläufen ohne Blick ins Booklet hätte ich gewettet, dass hier Leute von MIRADOR dabei sind, aber da lag ich daneben.

Musikalisch ist man auf den Pilgerpfaden der entsprechenden Kollegen unterwegs. Allgegenwärtig sind hier CANDLEMASS, viele der Riffs auf dem Debüt von THE CITADEL findet man auch auf den alten Scheiben der schwedischen Doomhelden. Mal tendiert man etwas zu weniger technischen MEMENTO MORI, mal zu frühen MEMORY GARDEN oder auch etwas alte TAD MOROSE oder VENI DOMINE. Die Gefahr, sich in komplett ausgetretenen Pfaden zu bewegen, umgehen THE CITADEL durch das Einfügen von hoch melodischen Klängen, die dann fast schon Richtung Happy Metal im Stil behäbiger STRATOVARIUS gehen können. Was durchaus unpassend klingt, das funktioniert tatsächlich. Egal ob nun mit leicht orientalischem Touch wie beim Titeltrack, kraftvoll groovend oder mit den erwähnten CANDLEMASS-Riffs recht doomig, die Refrains lassen auch bei den finsteren Songs immer irgendwo die Sonne aufgehen. Trotz der vorhandenen Schwerfälligkeit und einem Hauch Melancholie ziehen einen die Songs nie wirklich runter. Wer die oben genannten Bands mag und kein totaler Trauerklotz ist, der nimmt Brothers of grief nicht mehr so schnell aus dem Player.
Entsprechende musikalische Vorlieben beinhalten ja auch geringe Berührungsängste mit extremem Gesang. Jonas Radehorn outet sich als ganz großer Messiah Marcolin-Fan (CANDLEMASS, MEMENTO MORI), schraubt diesen theatralen Gesang oft gnadenlos hoch, dieser wirkt aber auch immer etwas gepresst. An diesen Vocals werden viele scheitern, bei Nichtgefallen können sie mächtig auf die Nerven gehen. Aber im Umfeld dieses Sound passt es und überzeugt, wenn man Stimmen ähnlich Messiah oder auch Frederik Olsson (VENI DOMINE) mag. Ok, die Kickser beim starken The union klingen eher nach Latinolover als nach Metal, aber das ist der einzige wirkliche Ausrutscher. So kann er seine Vocals auf meist wirklich gelungenen Melodien ausbreiten, die Songs sind stimmig und verbreiten gelegentlich eine fast fröhliche Atmosphäre ähnlich der frühen MEMORY GARDEN-Songs. So starke Songs wie bei den Vorbildern findet man hier aber nicht.

Wer diesen typisch schwedischen Power-Doom mag und vor fröhlich-epischem Pathos nicht zurückschreckt, der sollte Brothers of grief gut finden. Wer diesen Sound nicht so abfeiert und Probleme mit hohen Vocals hat, der wird auch mit THE CITADEL nicht glücklich werden. Dann kann die Scheibe mangels auflockerndem Uptempo durchaus langweilig werden und der Gesang abschrecken. Aber wie gesagt, Fans dieses Sounds werden das ganz anders sehen.

Veröffentlichungstermin: 22.08.2007

Spielzeit: 50:57 Min.

Line-Up:
Jonas Radehorn – Vocals
Kenneth Johnsson – Guitars
Richard Persson – Bass
Erik Sjögren – Keyboards
Olov Groth – Drums

Produziert von The Citadel
Label: GMR Music

Homepage: http://www.thecitadel.eu

Tracklist:
1. Brothers of grief
2. The creeper
3. Call of the gods
4. The union
5. Evil kingdom
6. Sleeping in reality
7. In the ashes of a dream
8. World of silence
9. Hammer of divine
10. The play

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