TARDIVE DYSKINESIA: The Sea Of See Through Skins

Gut gemachter Standard-Polyrhythmus-Metal, dem es noch an Originalität fehlt.

Übertreiben wir mal nicht, liebes Label. Nervöse Zuckungen, Hirnschäden, etc. treten beim Genuss von diesem Album nicht auf. Das haben wir schon hinter uns, als wir zum ersten Mal Destroy, Erase, Improve und Calculating Infinity gehört haben. Dennoch, TARDIVE DYSKINESIA können was. Die fünf Griechen ballern auf ihrem Debüt sehr brutal, aber auch sehr technisch und intelligent, was neun spannende Songs ergibt, die ohne wirklichen Überraschungseffekt auskommen, aber immerhin solide geschrieben und wirklich gut gespielt sind. Wie eine Allianz aus HACRIDE, ION DISSONANCE und TEXTURES, mit den obligatorischen MESHUGGAH-Zitaten, die hier sogar noch präsenter sind als anderswo, klingen TARDIVE DYSKINESIA auf The Sea Of See Through Skins. Glücklicherweise wird dabei nicht nur geprügelt, sondern auch Zeit für ein paar atmosphärische Passagen aufgewendet, die dann kleine Erinnerungen an DEVIN TOWNSEND wach werden lassen.

Das Problem an TARDIVE DYSKINESIA ist aber ganz einfach, dass die Band zu sehr im Windschatten seiner Vorbilder fährt. Mit innovativen, mutigen Ideen haben es die Hörer hier nicht zu tun, und das verlangen Freunde dieser Musikrichtung aber nun einmal. Gut, wahrscheinlich loten die Griechen auf The Sea Of See Through Skins zunächst ihre Grenzen aus, bevor sie das bieten, was wirklich in ihnen steckt. Dafür ist es eh erstaunlich, wie homogen dieses Album geworden ist. Ebenso haben TARDIVE DYSKINESIA auf der Habenseite, dass sie wirklich Songs schreiben können und neun Mal ins Schwarze treffen, vor allem aber mit dem Titelstück, Complicity, Brains Trust und Tinge Of Irony. Das Riffing ist kellertief und schön vertrackt, aber auch nichts Ungewöhnliches. Die instrumentale Darbietung ist allerdings wirklich nicht schlecht, die böse Gitarrenwand drückt mächtig, nur der Gesang hätte mehr Abwechslung vertragen. Jetzt müssen TARDIVE DYSKINESIA nach dieser bestandenen Gesellenprüfung aber richtig arbeiten und eigenständige, originelle Musik schreiben. Wen TEXTURES mit Silhouettes enttäuscht haben und wer nicht genügend Polyrhythmen hören kann, der sollte ein Ohr riskieren und das glasklar produzierte The Sea Of See Through Skins antesten.

Veröffentlichungstermin: 16. Oktober 2009

Spielzeit: 47:33 Min.

Line-Up:
Manthos Stergiou – Vocals, Guitar
Petros Nikiforakis – Guitar
Fotis Tsakos – Live Guitar
Kornilos Kiriakidis – Bass
Stavros Rigos – Drums

Label: Coroner Records
MySpace: http://www.myspace.com/tardivedyskinesia

Tracklist:
1. Triggering The Fear Reactor
2. Complicity
3. Downfall
4. Cog
5. The Sea Of See Through Skins
6. Brains Trust
7. Ask E Sea
8. Reverse Arms
9. Tinge Of Irony

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