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SWAN CHRISTY: A Decent Album

Die Postmoderne hat SWAN CHRISTY endgültig erreicht. Der Hörer wird quasi auf der Metaebene in das neue Werk der innovativen Griechen eingeführt, wenn er der Band zunächst beim Stimmen der Instrumente zuhören darf, um dann in die "Rehearsal Recording"-Phase mitgenommen zu werden. Das ist neu, das ist abgefahren – und stinkelangweilig.

Die Postmoderne hat SWAN CHRISTY endgültig erreicht. Der Hörer wird quasi auf der Metaebene in das neue Werk der innovativen Griechen eingeführt, wenn er der Band zunächst beim Stimmen der Instrumente zuhören darf, um dann in die Rehearsal Recording-Phase für A Decent Album mitgenommen zu werden. Das ist neu, das ist abgefahren – und, wenn ich ehrlich sein soll, stinkelangweilig. Schließlich ist die Illusion einer scheinbaren Leichtigkeit bzw. Unmittelbarkeit beim Hören eines Albums einer der Hauptgenüsse. Warum gehen die Leute schließlich zu großen Konzerten und nicht regelmäßig zu den Proben einer Band um die Ecke?

Doch selbst wenn man sich auf das Experiment einlässt, wird schnell klar, dass hier einige Chancen vergeben wurden, die ursprüngliche Idee zu einem Grundthema der CD zu machen und dieses durch intelligente Variationen weiter auszubauen. Man denke an vermeintliche Spielfehler, die einem Song in der Folge eine ganz neue Richtung geben, an unvermittelte Brüche im Ablauf der Lieder, an das Spiel mit den verschiedenen Ebenen in den Texten. All dies fehlt A Decent Album, weswegen man bei dem Titel schon beinahe von Etikettenschwindel sprechen kann.

Doch wie klingt die Scheibe eigentlich? Im Prinzip hat sich seit Julian nicht viel geändert. Nach wie vor bestimmen RADIOHEAD, PINK FLOYD und Ausflüge in ruhige proggige Gefilde die Soundlandschaft von SWAN CHRISTY. Hinzu kommen besinnliche Klavierklänge und oftmals wirr anmutende Drumloops und Samples. Allerdings scheinen diesmal die Klangexperimente und die Effektspielereien endgültig die Überhand über die Umsetzung von schlüssigen Songideen. So bleibt ein abgedrehtes Hörerlebnis, bei dem man ständig auf die genialen Momente wartet, die sich in den vielen Spielereien und Inspirationen andeuten. Doch fast immer wird man versetzt, weshalb A Decent Album eine seltene Spezies von CD zu sein scheint – hört man sie gerade nicht, ist man angetan vom Mut zu Innovation und Experimenten der Griechen, erwartet man wider besseren Wissens, dass sich beim nächsten Durchgang endlich der Schleier lüften wird, um wie bei Julian ein Kleinod preiszugeben, das lediglich an manchen Stellen kleine Makel hat. Doch kaum gibt man der Scheibe eine weitere Chance, macht sich Enttäuschung breit, bis endlich der Entschluss reift, die wenigen gelungenen Tracks – Gravity Change, Who Knows? und Inward Look – auf eine Mix-CD oder den mp3-Stick zu ziehen und dem Rest im CD-Schrank ein beschauliches Dasein zu gewähren.

Veröffentlichungstermin: 19.05.2005

Spielzeit: 49:08 Min.

Line-Up:
Iraklis Gialatsidis – Gesang, Klavier

Kostas Makris – Gesang

Spiros Pagiatakis – Programmierung

Dimitris Georgiou – Programmierung, Gitarre

Produziert von Spiros Pagiatakis, Dimitris Georgiou
Label: Black Lotus Records

Tracklist:
Rehearsal Recording

Who Knows?

Gentry Rated

Kaufman´s Memory Banks

Shallow You, Shallow Me

Gravity Change

Inward Look

My Sentimental Fiend

your Name

Shame

Stupid Achievement

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