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SUICIDE: Blood Flows On

Wer bisher immer gedacht hat, in Österreich höre jeder nur Volksmusik, Mozart oder Falco, der sollte sein Ohr mal den Tirolern SUICIDE leihen, denn das Quintett bietet eine interessante und gut gemachte Mischung aus melodischem Death Metal und Gothic-Einschüben. Empfehlenswert!

Es ist immer wieder toll, wenn sich eine herrenlose Nachwuchsband so richtig viel Mühe beim selbstfinanzierten Tonträger gibt. Um aus der Flut der Eigenproduktionen überhaupt noch hervorzustechen, ist es heutzutage ohnehin unumgänglich, auch ohne professionelle Unterstützung schon in einem adäquaten Soundgewand aufzulaufen, seine Demo mit einem ansehnlichen Artwork zu zieren und insgesamt einen unabhängigen und einprägsamen Stil zu besitzen. Auch die Österreicher SUICIDE haben sich sichtlich bemüht, aus ihren wenigen Möglichkeiten das Letzte noch herauszuholen – das Resultat kann sich deshalb auch sehen lassen: Mit Blood Flows On gibt das Quintett bereits das dritte Lebenszeichen von sich, stellt dabei im gleichen Atemzug die beiden Vorgänger völlig in den Schatten und kann so erstmals internationale Aufmerksamkeit erlangen, was aufgrund der durchaus interessanten Mischung aus melodischem Death-Metal- und Gothic-Elementen auch absolut gerechtfertigt ist.

Schon nach wenigen Sekunden legt der Opener Cold Earth die Marschrichtung von Blood Flows On fest, denn ein düster-melancholisches Orgelintro leitet das Geschehen ein und verkörpert dabei auch den Grundsonor der gesamten Scheiblette, der neben den sentimentalen Gothic-Klängen auch mal mit sägenden Gitarren und Kreischvocals aufwartet. Hierbei kann Sänger Christoph durchaus überzeugen – seine Gesangsparts erinnern u.a. an Acts wie CREMATORY oder auch DARK TRANQUILLTY – allerdings sei gesagt, dass die rauhen Clean-Vocals seines Assistenten Christian noch nicht ganz ausgereift klingen, die Stimme ist zwar durchaus interessant und passt auch hervorragend zur Musik (der Terminator-Dialekt macht sich hier auch ziemlich gut!), liegt aber gelegentlich noch etwas neben der Spur. Trotz dieses kleinen Störfaktors bahnen sich die beiden Sänger abwechselnd ihren Weg durch die insgesamt zwölf Songs – diese sind übrigens fast ohne Ausnahme hochwertig geraten, lediglich Senseless War kann mit seinem dürftigen, in der landessprache verfassten Text und dem minimalistischen Chorus einfach nicht so recht zünden. Positiv zu vermerken ist weiterhin das Keyboardspiel von Mario, der allerdings jüngst die Band verlassen hat und durch Robert ersetzt wurde: Auf Selfmutilation überrascht er mit einem eher an Discohits à la CULTURE BEAT erinnerndes Intro, während der Song im weiteren Verlauf zum intensivsten Stück der ganzen Platte mutiert – Überraschungen im Songwriting gibt es hier also wieder mal zuhauf.

Auch im weiteren Verlauf gibt es auf Blood Flows On zahlreiche Perlen zu finden und es zeichnet sich bei allen Stücken ein hohes Maß an Eingängigkeit und Wiedererkennungswert ab: Straight Ahead, Revenge, das balledeske (jawoll, auch ruhige Töne werden angeschlagen) Shadows Of The Thought oder auch Blood Flows On – alles Kraftfutter, das den Tirolern möglicherweise schon bald eine professionelle Anstellung ermöglichen könnte, auch wenn aufgrund der gesanglichen Abstriche bis dahin noch etwas Wasser die Donau hinunter fließen könnte. Dass man das Album sogar noch mit einer Karaoke-Version des Titeltracks und einem informativen Mulitmedia-Track gestreckt hat, zeugt jedenfalls davon, dass es die Unterländer jetzt definitv wissen wollen…

Veröffentlichungstermin: Sommer 2004

Spielzeit: 53:13 Min.

Line-Up:
Christian – guitar & voc

Christoph – bass & voc

Manfred – drums

Mario – keyboard

Hanspeter – guitars
Label: Eigenproduktion

Homepage: www.suicide-metal.de.vu

Email: suicide666@surfeu.at

Tracklist:
1. Cold Earth

2. Intervene

3. Straight Ahead

4. Blood Flows On

5. Revange

6. Farewell

7. Shadows Of The Thought

8. Selfmutilation

9. Senseless War

10. Darklight

11. Dreams

12. Blood Flows On – Karaoke Version

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