SPLENDOUR: Two! [Eigenproduktion]

Die Musik von SPLENDOUR – Mainstream Alternativ Rock, falls es so etwas gibt – ist dermaßen glatt, dass ich nur mit Mühe einen Ansatzpunkt finde, ohne gleich wieder abzurutschen.

Die Musik von SPLENDOUR – Mainstream Alternativ Rock, falls es so etwas gibt – ist dermaßen glatt, dass ich nur mit Mühe einen Ansatzpunkt finde, ohne gleich wieder abzurutschen. Die Aufmachung der CD lässt keine Wünsche offen, die Produktion ist absolut top und die sieben Songs umschiffen gekonnt sowohl allzu poppige als auch allzu dissonante Klippen. Das fließende Wechselspiel zwischen ruhigen und aggressiven Teilen bestimmt das musikalische Bild, das das Münchner Quartett mit der Minimal-Besetzung Gitarre/Bass/Schlagzeug malt. Der Gesang harmoniert glänzend mit den Instrumenten. Doch auch hier bleiben die Melodien schwer zu fassen.

Insgeheim beneide ich die Musiker, die sicherlich wesentlich mehr Spaß beim Einspielen der CD hatten als ich beim Anhören selbiger. Dass Two in Sachen Spielzeit irgendwo zwischen EP und Album liegt, ist so oder so ein großer Pluspunkt. Denn so kommen die Stärken von SPLENDOUR bestens zur Geltung, ohne dass dabei die geringsten Abnutzungserscheinungen auftreten. Vielmehr präsentiert die Band am Ende noch einen tighten Live-Track sowie ein nette Akustiknummer, die beide bestens zum restlichen Material passen, aber doch für etwas Abwechslung sorgen.

Die Band agiert unglaublich souverän, ohne dass die Musik dadurch an Gefühl verliert. Einige heftigere Passagen lockern das musikalische Geschehen immer wieder auf. Aber selbst bei den sperrigeren Liedern Delirium und Empty Space ergänzt die bratende Gitarre den Groove eher, als dass sie ihn dominiert. Next Wave wirkt dagegen zurückhaltender, obwohl auch hier im Refrain verzerrte Gitarren zusätzlich Druck machen. Bei Honey bestimmen schließlich Mainstream-taugliche Gesangsmelodien das Bild, ehe Empty Space mit krummen Takten und schiefen Gitarrenriffs andere Extreme auslotet, die allerdings nicht sonderlich extrem sind, zumal der Gesang bis auf wenige Aufnahmen auf extreme Emotionsausbrüche verzichtet. Wie schon der Opener Head Full Of Pain lebt auch Turn My Fate vom bereits beschriebenen Miteinander von Ruhe und Power. Mangels Strom bewegt sich Back In The Place zwangsläufig in besinnlicheren Gefilden. Hier kommt dafür der Gesang am besten zur Geltung, der zu Beginn der CD noch leicht orientierungslos wirkt.

Das spielerische Potenzial stimmt also bei SPLENDOUR, und die Stilrichtung ist seit einigen Jahren bereits massenkompatibel. Folglich ist Two! eine stilsichere und unterhaltsame, wenn auch keine mitreißende Veröffentlichung geworden.

Veröffentlichungstermin: 26.11.2004

Spielzeit: 30:16 Min.

Line-Up:
Stephan Alt – Gesang

Dusan Strake – Gitarre

Christoph Kantsperger – Bass, Gesang

Claus Legarth – Schlagzeug

Produziert von Achim Lindermeir und SPLENDOUR

Homepage: http://www.splendour.info

Email: contact@splendour.info

Tracklist:
1. Head Full Of Pain

2. Delirium

3. Next Wave

4. Honey

5. Empty Space

6. Turn My Fate (live)

7. Back In The Place (live & unplugged)

8. Making Of Two! (video)

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