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SONIC DEBRIS: Velvet Thorns

SONIC DEBRIS versetzen den Sound von Bands wie U2, SIMPLE MINDS oder INXS mit reichlich harten Gitarren und einem Schuß Alternative Rock, um die Mischung anschließend mit dezent zurückhaltenden, aber allgegenwärtigen technischen Mätzchen und Breaks anzureichern. Das Ergebnis bleibt indes immer melodiestark und auch für “Nicht-Proggies” nachvollziehbar…

Im Gegensatz zu vielen anderen Bands, die mehr oder weniger vorbildgetreu ihrer Leidenschaft für verspielte 70er-Jahre-Frickeleien frönen, dürfen diese Norweger mit Fug und Recht von sich behaupten, “Progressive Rock” zu spielen. Denn erstens rockt “Velvet Thorns” wirklich, und zweitens gehen SONIC DEBRIS tatsächlich neue Wege, indem sie den Sound von Bands wie U2, SIMPLE MINDS oder INXS mit reichlich harten Gitarren und einem Schuss Alternative Rock versetzen, um die Mischung anschließend mit dezent zurückhaltenden, aber allgegenwärtigen technischen Mätzchen und Breaks anzureichern. Das Erstaunliche: Die Songs bleiben meist derart melodiestark, dass sie trotz aller Anspruchshaltung nicht einmal den durchschnittlichen Mainstreamradio-Hörer verschrecken dürften, obgleich Anspruch und Abwechslung wahrlich allgegenwärtig sind. Das aber eben längst nicht so plakativ und vordergründig wie beim Gros der Art und/oder Prog Rock-Kollegen.

Der energische Opener “Kiss & Kill” könnte ergo Neo-Grunge-Teens ebenso gefallen, wie das melancholisch angehauchte “Dead Man” (übrigens die erste Single-Auskopplung, bei der Sänger Rune Sörheim – nicht das letzte Mal – mehr als nur ein wenig an U2s Bono Vox erinnert) dem 38-jährigen Bankangestellten von nebenan munden müsste, der immer stolz verkündet, er stehe auf “handgemachte” Musik wie eben U2 oder Chartshampelmänner und –frauen vom Schlage Joe Cocker und Tina Turner. Nicht, dass die Band gänzlich unsperrig agieren würde, doch es gelingt ihr, auf wundersame Weise immer dann die melodische Kurve zu kriegen, wenn empfindsamere Naturen das Gefühl beschleichen könnten, Gitarrenpower oder instrumentale Finesse könne ihnen zuviel werden. Dieses “Peitsche- und Zuckerbrot-Prinzip” entwickelt reichlich Dynamik, die dafür sorgt, dass weitere Höhepunkte wie der Titelsong, “Bustale”, die Stimmungsachterbahn “Virtual Step” oder “My Aching Pain” zwar rasch ins Ohr gehen, aber selbst nach einem Dutzend Hördurchgänge noch interessant bleiben.

SONIC DEBRIS ist nicht nur für Prog-Fanatiker interessant

Die Mischung aus Melodie-Gespür, instrumentalem und stilistischem Wagemut und einem erfrischenden Quentchen Unkonventionalität erinnert ein ums andere Mal an die grandiosen SAIGON KICK (wenn sie auch den entscheidenden Hauch Genialität noch missen lässt) und – weniger musikalisch als in puncto Geisteshaltung – auch an innovative Genre-Grenzgänger wie KING’S X oder FAITH NO MORE. Ob SONIC DEBRIS nun – wie die einen – als gehaltvoller Geheimtip enden oder ihnen – wie den anderen – breite Anerkennung und wenigstens ein Minimum an kommerziellem Erfolg beschienen sein wird: Time will tell…

Spielzeit: 48:12 Min.

Line-Up:

Rune Sörheim – Vocals
Peter Ringvold – Keyboards
Morten Bergseth – Drums
Knut Bergaust – Bass
Tommy Nilsen – Guitars

Produziert von Nils H. Maehlum & M.r.K
Label: DVS/Rising Sun

SONIC DEBRIS “Velvet Thorns” Tracklist

1. Kiss & Kill
2. Snowflake
3. Dead Man
4. Velvet Thorns
5. Virtual Step
6. Bustale
7. New Horizon
8. New Angel
9. N.N.N.G.
10. My Aching Pain

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