SIDDHARTA: Rh-

"Rh-" bietet schlicht und ergreifend gute Musik bar jeder Grenzen und Einschränkungen.

Eine gehörige Portion Skepsis begleitete mich beim erstmaligen Einlegen des internationalen Debütalbums Rh- der slowenischen Band SIDDHARTA. Immerhin gab es in den letzten Wochen und Monaten für meinen Geschmack zu viele Sensations- und Erfolgs-Meldungen über die Band, was mir aber nur das Lob für die gut geölte PR-Maschinerie entlocken konnte. Doch hinter den in Superlativen gehaltenen Wortspenden der diversen Marketingassistentinnen verbergen sich oftmals nur leere Versprechungen. Und bei SIDDARTHA schwante mir Ähnliches.

Doch die sechsköpfige Formation belehrte mich eines Besseren. SIDDHARTA liefern ein für den europäischen Markt reifes Album ab, mit dem sie an die Erfolge, die sie schon seit Jahren in ihrer Heimat verbuchen konnten, auch international anschließen könnten. Federführend erweisen sich dabei die wunderschönen Melodien, die in jedem Lied vorherrschen: egal ob in einem rockigen Gewand, in einer Gothic Metal-Atmosphäre, in einer Umgebung, die von mittelalterlichen Klängen geprägt ist, oder in schlichteren Popsongs. Da wie dort beweisen die Musiker ein außerordentliches Talent oberflächlich eingängige Songs auszubreiten, die bei oftmaligeren Durchhören immer mehr an Details ans Tageslicht befördern. Den Vorwurf des berechnenden Kommerzes will ich SIDDHARTA deshalb nicht machen: zu abwechslungsreich ist das Album, das immer wieder für eine Überraschung gut ist.

Das beginnt beim teils abrockenden teils sich sachte in Melancholie wiegenden Opener Japan, der harte Gitarrenriffs mit symphonischen Streichern verbindet und mit einem verspielten Bass aufwarten kann, geht über das in mittelalterliches Soundgewand gehüllte Insane oder das instrumental und gesanglich äußerst interessante – wenn nicht gar seltsame – Rooksie mit Ethno-Einschlag und findet im Heavy-Elektro-Metal Song T.H.O.R. sein abwechslungsreiches Ende. Die Tracks dazwischen sind ebenso von einer breiten Vielfalt gekennzeichnet, der man sich nicht verschließen sollte. Doch nicht nur die Musik gibt sich wandlungsfähig, auch Sänger Tomi M. beweist, dass er in mehr als nur in einer Tonlage singen kann. Den Beweis tritt er unter anderem in VenomE an, wo er sich stimmgewaltig und wandlungsfähig zeigt und seine Stimme in Form von Rap, Growls und cleanem sentimentalen Gesang zum Einsatz bringt, wobei er von Chor und Frauenvocals unterstützt wird.

Bleibt festzuhalten, dass die Slowenen zurecht bereits im Vorfeld genügend Vorschusslorbeeren für ihr internationales Debüt RH- einheimsen konnten. Die abenteuerliche Mixtur aus Rock, Folk, Pop usw. ist zu einem homogenen Ganzen durchmengt worden und zeigt sich komplex und eingängig zugleich. Auch wenn es für SIDDHARTA keine genaue Genre-Bezeichnung gibt, so werden sich die Musikliebhaber am Album höchst erfreut zeigen. Denn Rh- bietet schlicht und ergreifend gute Musik bar jeder Grenzen und Einschränkungen.

Veröffentlichungstermin: 21.03.2005

Spielzeit: 59:40 Min.

Line-Up:
Bostjan M. – Drums, Percussion

Cene R. – Saxophone, Keyboards

Jani H. – Bass

Primoz B. – Guitar

Tomaz O. R. – Keyboards, Programming

Tomi M. – Vocals, Guitar

Produziert von Zare Pak & SIDDHARTA
Label: KD Finis Mundi

Homepage: http://www.siddharta.net

Email: info@siddharta.net

Tracklist:
1. RH-

2. Japan

3. My Dice

4. Insane

5. Crazy

6. Kloner

7. Rooski

8. Rave

9. Rain

10. Core

11. T.H.O.R.

12. You Betray

13. Venom E

14. Marslander

15. Etna

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