blank

SHINING OF KLIFFOTH: Twilight of Sehemeah

Shining of Kliffoths Stil kann man mit der Floskel "komplexer Black Metal" wohl am ehesten umschreiben, doch die bloße Bezeichnung Black Metal lässt viel zu wenig Spielraum, um die Songs angemessen zu beschreiben…

Keine leichte Kost servieren uns SHINING OF KLIFFOTH mit “Twilight of Sehemeah”. Doch die Anstrengung, sich durch die vielschichtigen Titel zu arbeiten, lohnt sich.

SHINING OF KLIFFOTHs Stil kann man mit der Floskel komplexer Black Metal wohl am ehesten umschreiben, doch die bloße Bezeichnung Black Metal lässt viel zu wenig Spielraum, um die Songs angemessen zu beschreiben.

Neben drei verschiedenen Sängern sorgen eine Vielzahl an Riffs, Keyboardpassagen und sonstiger Kleinigkeiten wie Breaks, Tempowechsel oder Wechsel von klarem Gesang zu Gekreische für Abwechslung. Dass die Band nicht nur von Black Metal beeinflusst wird, ist offensichtlich: Das Gitarrensoli in “Purgatory” erinnert an DEATH, die Keyboards in “Under the Sunshield” an THE CURE.

“Twilight Of Sehemeah” erschließt sich dem Hörer erst nach und nach

Der Aufbau der Songs ist nicht einfach zu durchschauen, auf gewisse Art und Weise hat sich die Band aus allen Spielarten des Metals das herausgepickt, was ihnen gefällt und zu der düsteren, fiesen Stimmung des Album beiträgt. Neben aller Schwärze gibt es auch helle Momente, die Black Metal-Raserei wird durch zarte Synthi-Klänge unterbrochen und intensiviert. In den einzelnen Titeln ist so viel Dynamik und Ideenreichtum verbraten, dass sich dieses Album nur nach und nach dem Hörer erschließt, was nicht heißen soll, dass es überladen wirkt. SHINING OF KLIFFOTH beherrschen die Kunst, Songs zu schreiben, die bereits nach dem ersten Hören im Ohr bleiben und die sich bei genauerem Hinhören weiter entfalten, als man zu nächst dachte.

Die ersten vier Stücke des Albums beschreiben Teile aus Dantes Inferno. “Luciferian Landscapes” ist ein treffender Songtitel, die musikalische Reise durch die Hölle ist erschreckend, gewaltig und bösartig. Zusammen mit “Hellwards – Into the Infernal” erzeugt dieser Song eine wahrhaft höllische Atmosphäre. Die beiden folgenden Titel “Under the Sunshield” und “The Rose of clotted light” beschreiben den Himmel und die Sterne, die Stimmung schlägt um, durch sphärische Keyboardmelodien wird ein Bild gezeichnet, das einen scharfen Kontrast zu den Höllen-Titeln bildet. “The Rose of clotted light” könnte fast als Ballade durchgehen, durch die Schlagzeugarbeit und das Riffing ist er jedoch weit vom üblichen Gesäusel entfernt. Am Gesang werden sich wohl die Geister scheiden, die ungewöhnliche, etwas quäkende Stimme ist nicht jedermanns Sache – passt aber zum Song.

SHINING OF KLIFFOTH ziehen uns in einen schwarzen Strudel, der uns in die Tiefe reißt

Die weiteren Titel befassen sich mit Magie, Unterweltsreisen und magischen Ritualen. Musikalisch sind sie dem Dante-Konzept sehr ähnlich, auch in diesen Songs ist der Kontrast zwischen Schönheit und Brutalität der zentrale Punkt – nur dass beide Stimmungen in einem Song transportiert werden.

SHINING OF KLIFFOTH verzichten auf künstliche Evilness und aufgesetzte satanische Bösartigkeit, stattdessen ziehen sie den Hörer in einen schwarzen Strudel, der den Hörer in die Tiefe reißt und ihm dabei oft einen kleinen Hoffnung auf Rettung lässt, um dann umso brutaler an ihm zu zerren.

Nach so viel Lob kommt nun auch noch etwas Kritik: Die Produktion ist nicht gerade berauschend, das Schlagzeug klingt doch sehr blechern und auch den Gitarren hätten etwas mehr Mitten nicht geschadet. Ziemlich schade, dass “Twilight of Sehemeah” durch den unausgewogenen Klang ein klein wenig vermiest wird.

SHINING OF KLIFFOTH “Twilight Of Sehemeah” Tracklist

Intro
Hellwards – Into the infernal
Luciferian Landscapes
Under the sunshield
The rose of clotted light
Dark Spheres of Aziluth
Purgatory
Evovation of Sitael
Im Schoß der Erde
Binah
Welcome Home (King Diamond Cover)

“Purgatory”, “Evocation of Sitael”, “Im Schoß der Erde “erscheinen auf dem regulären Album zusätzlich in russischer Sprache und Schrift.

Label: Last Episode

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner