SHADOWTHRONE: Quoth The Raven Nevermore [Eigenproduktion]

Schweizer Dark Metal-Interpretation amerikanischer Düster-Lyrik.

Lyrik braucht Zeit, um ihre Wirkung entfalten zu können. Im Falle der vertonten Gedichte Edgar Allan Poes dauerte es rund sechs Jahre, bis SHADOWTHRONE die musikalische Essenz aus den düsteren Gedichten des amerikanischen Romanciers herausfiltern konnten.

Mit Quoth The Raven Nevermore setzt die Basler Formation nach der EP Foraii – Demon 21 (2001) ihr zweites Lebenszeichen und übt sich nicht gerade in der einfachsten Aufgabestellung, an der sich schon mehrere Bands die Zähne ausgebissen haben: ein bekanntes, lyrisches Konzept aufzugreifen und musikalisch umzusetzen. Die Problematik bei solch hochgesteckten Zielen ist es, eine Homogenität zwischen Text und Musik zu erzielen – und das fällt im Falle von Quoth The Raven Nevermore schwer. Nur mühevoll findet man über die Musik Zugang zu den Gedichten. Zumindest fällt es mir schwer, Parallelen zwischen Passagen im Text und der zeitgleich dargebrachten Musik zu ziehen. So weit zur Theorie des Konzeptvorhabens.

Musikalisch lassen sich die Schweizer in den Bereich des Dark Metals einordnen. Akustische Düster-Passagen mit leichten Pagan-Anleihen (The City In The Sea), schwarzmetallische Rasereien (Annabel Lee), Melodic Death Metal-Gitarrenarbeit und ein gewisses Gefühl für Atmosphäre. Eine Reihe von Songs wird zudem noch von einem Piano unterlegt, was dem Klang einen eigenen Charakter verleiht. Allerdings auch gewisse melodische Ungereimtheiten (Fairy-Land). Zwar ist das Bemühen der Band um Abgrenzung teilweise erkennbar – die Arrangements haben mitunter einen interessanten Charakter -, doch die Ausführung und Verknüpfung gelingt zu selten, als dass die Songs zünden könnten. Erschwerend hinzu kommt die verwaschene Produktion, die einem Erkennen von etwaigen Details die Klarsicht raubt.

Musikalisch heben sich SHADOWTHRONE also durch keine Besonderheiten hervor. Der Versuch, dies durch ein lyrisch abgekupfertes Konzept wettzumachen, schlägt leider fehl. Zu undurchsichtig wirken die Bezugsquellen, aus der die Musik ihre Ideen schöpft. Transparenter ist da schon die Bezugsquelle, an der man Quoth The Raven Nevermore erwerben kann: auf der Bandhomepage für 10,- Euro.

P.S.: Als nettes Bonus-Gimmick gibt es noch den vielfach gecoverten Song (u.a. LENINGRAD COWBOYS) Those Were The Days, der die Band von einer viel humorvolleren und irgendwie kreativeren Seite zeigt.

Veröffentlichungstermin: 15.04.2007

Spielzeit: 52:05 Min.

Line-Up:
Christopher Schnell – Gitarre, Keyboards & Schlagzeug
Durin – Gesang
Thomas Keller – Bass & Gesang

Gastmusiker:
Christian Kaspari – Piano
DFH – Schlagzeug

Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.shadowthrone.de

Tracklist:
1. The Lake. To–
2. The City In The Sea
3. Fairy-Land
4. Lenore
5. Spirits Of The Dead
6. Annabel Lee
7. The Haunted Palace
8. Tamerlane
9. Those Were The Days (Bonus-Track)

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