SHADOW DEMON: Grimoire Of Ruin

Düsterer und powergeladener US Metal, der noch einige kleine Schwächen aufweist, aber atmosphärisch dicht rüberkommt und für die Zukunft hoffen lässt.

Mit SHADOW DEMON rauscht die nächste US Power Metal-Truppe um die Ecke.
Im Gegensatz zu den meisten Bands, die in diesem Bereich momentan eher in Midtempo-Gefilden unterwegs sind, scheuen sich SHADOW DEMON ganz und gar nicht davor, ab und an mal ordentlich das Gaspedal durchzutreten. So prescht bereits der starke Opener A Dream Of Dreams ordentlich nach vorne los und macht keine Gefangenen.
Grimoire Of Ruin ist das erste Full Length-Album der Amis, 2003 erschien bereits eine 3-Track Debüt-EP, von welcher der damalige Opener …And The Meek auch hier nochmals neu aufgenommen wurde.

Sänger Blaine Hammond ist nicht unbedingt ein Vocalgott, klingt teilweise etwas überfordert und liegt bei einigen Parts, wie beispielsweise den oh-oh-oh-Chören von Drums Of War oder im relativ schwachen Waking Among The Dead auch mal neben der Spur, insgesamt macht er seine Sache aber ganz ordentlich und klingt im positiven Sinne sehr eigenständig, was ja schließlich auch nicht zu verachten ist. Die Produktion geht o.k., klingt zweitweise etwas dumpf aber für eine Eigenpressung absolut tauglich, außerdem wurden die Basics sehr sauber eingespielt und verleihen dem Album dadurch die notwendige Würze.
Was mir insgesamt etwas sauer aufstößt ist, dass Grimoire Of Ruin auf Dauer etwas langatmig wirkt. Das liegt sowohl an den oft etwas unvariablen Melodielinien, aber hauptsächlich daran, dass einzelne Parts sehr in die Länge gezogen und dann auch mal öfter als notwendig wiederholt werden. So wird dann auch mal ruckzuck bei einem Song die sechs Minuten-Marke durchbrochen, obwohl vier eigentlich genügt hätten, ein Problem welches SHADOW DEMON künftig vielleicht vermeiden sollten. Das Sprichwort weniger ist manchmal mehr scheint in diesem Fall wohl tatsächlich angebracht zu sein.

Natürlich gibt´s auch Positives zu vermelden. Handwerklich ist alles in Butter, vor allem die Gitarrenarbeit lässt kaum Wünsche offen und die Riffs wurden sehr schön ausgefilt und umschiffen somit geschickt jegliches Klischee. Ebenfalls erwähnenswert sind die oft mehrstimmig gehaltenen Refrains, die mit interessanten, oft sakral wirkenden Harmonien glänzen, vereinzelt werden dann Erinnerungen an ältere ICED EARTH wach, beim bereits erwähnten …And The Meek, welches eines der Highlights darstellt, schießen mir auch schon mal MANTICORA durch den Kopf. Als sehr gelungen empfinde ich, dass alle Songs ein richtig düsteres Flair verbreiten, die Stimmung, die auf dem Frontcover dargestellt wird, zieht sich tatsächlich durch alle Stücke und ist wie geschaffen für unfreundliche Herbsttage, von denen es momentan leider nicht so viele gibt.

Alles in allem betrachtet, mag Grimoire Of Ruin zwar kein Meisterwerk sein, weist aber durchaus sehr interessante Aspekte auf, die SHADOW DEMON deutlich von anderen Bands unterscheidet. Wenn die fünf aus Seattle künftig dazu in der Lage sind, eben diese Stärken zu bündeln und dafür mal den einen oder anderen überflüssigen Part zu streichen oder zu straffen, könnte mit dem nächsten Album durchaus der Sprung in die erste Liga erfolgen.
Beziehen kann man Grimoire Of Ruin direkt auf der Labelseite, Hörproben sind auf der Homepage der Band verlinkt – entscheidet selbst!

Veröffentlichungstermin: 27.10.2005

Spielzeit: 52:27 Min.

Line-Up:
Blaine Hammond – vocals
Ryan Gallagher – lead guitar
Jeff Helm – rhythm guitar
James Rinker – bass
Jay Davidson – drums

Produziert von James Rinker
Label: Darkhaven Records

Homepage: http://www.shadowdemon.us

Email: band@shadowdemon.us

Tracklist:
01. A Dream Of Dreams
02. Drums Of War
03. The Dark Citadel: Part 1 (The Shifter)
04. …And The Meek
05. Brave Murder Day
06. Waking Among The Dead
07. Umbris Mortis
08. Sea Of Oblivion
09. Red

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