SEVENTH ONE: Sacrifice

Die Schweden spielen ganz normalen keyboardfreien Power/Speed Metal, bei dem weder Aggression noch Eingängigkeit zu kurz kommen. Das Songwriting bedient sich nicht der gewohnten Helloween-Klischees, sondern überrascht mit ungewohnten Harmoniefolgen und einer Vielzahl pfeilschneller Riffs.

Keine Frage, The Seventh One aus dem Jahr 1988 ist meiner Meinung nach das beste TOTO-Album! So ziemlich jedes Stück ist ein Pop/Rock-Juwel, veredelt von Steve Lukathers virtuosem Gitarrenspiel und Jeff Porcaros einzigartigem Schlagzeugspiel. Schon der ultraeingängige Opener Pamela ist ein Hit, bei dem besonders Sänger Joseph Williams (Sohn des Filmmusikkomponisten John Williams) eine sehr gute Figur macht. Egal ob man die Single Stop Loving You, die von Lukather gesungene Ballade Anna oder das flotte Straight For The Heart nimmt, hier stimmt einfach alles! Ein weiterer Höhepunkt ist das ruhige Mushanga, das Dank seiner gefühlvollen Rhythmik und der ergreifenden Melodien immer wieder für eine Gänsehaut sorgt. Zuletzt darf David Paich beim letzten Stück Home of the Brave auch noch ein bisschen singen, was die…

Halt! Stop! So ein Mist, das ist ja gar keine Wiederveröffentlichung von Amerikas besten und beständigsten Mainstream-Musikern. Wie ärgerlich.

Mit TOTO haben SEVENTH ONE jedenfalls rein gar nichts am Hut, denn die Schweden spielen ganz normalen keyboardfreien Power/Speed Metal. Dieser wurde technisch sehr gut in Szene gesetzt, so dass weder Aggression noch Eingängigkeit zu kurz kommen. Die Produktion klingt bisweilen etwas steril, aber dafür ist der Gesang zur Abwechslung mal nicht allzu hoch, sondern kräftig und äußerst variabel. Das Songwriting bedient sich nicht der gewohnten HELLOWEEN-Klischees, sondern überrascht mit ungewohnten Harmoniefolgen und einer Vielzahl pfeilschneller Riffs, wie man sie sonst eher von skandinavischen Prügel-Combos kennt. Das Tempo wird geschickt variiert, wobei man glücklicherweise nie versucht alle Facetten in einem einzigen Song unterzubringen. Stattdessen gibt es schleppende Lieder wie Hallowed Ground, aber auch einige Nackenbrecher wie den Titeltrack oder den Rausschmeißer Shadow of Your Soul. Auch einprägsame Melodien kommen Dank der beiden flotten Stücke The Seventh Eye und Crimson Sky nicht zu kurz.

Gefallen will mir Sacrifice allerdings nicht so recht. Vermutlich bin ich doch zu sehr von den Melodien meiner Kindheitsidole IRON MAIDEN geprägt. Doch zumindest besitzen SEVENTH ONE genügend Eigenständigkeit um sich auf Dauer in der Szene behaupten zu können. Für Fans von BRIMSTONE, FALCONER und ähnlichen Nordlichtern ist Sacrifice mit Sicherheit ein sehr interessantes Album. TOTO-Anhänger sollten hingegen die Finger davon lassen, obwohl auch hier ein Schwert auf dem Cover zu sehen ist.

Veröffentlichungstermin: 28.10.2002

Spielzeit: 49:35 Min.

Line-Up:
Rhino Fredh: Gesang

Christoffer Hermansson: Gitarre

Johannes Losbäck: Gitarre

Jörgen Olsson: Bass

R. Kellgren: Schlagzeug

Produziert von Lars Ratz
Label: Massacre Records

Tracklist:
1. Spiritual Awakening

2. Eternal Life in Lies

3. Sacrifice

4. Seventh Eye

5. Hallowed Ground

6. Eternally

7. Kingdom Falling

8. Remembrance

9. Crimson Sky

10. Shadow of Your Soul

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