SECOND CHANCE (NL): Tides may turn

Klasse Pedal-to-the-Metal Oldschool Hardcore aus dem Land von Fietsen-Verhuur und Tulpenzucht (woher auch sonst…). Rotzig wie Rijkard.

Ja ja, die Käsköppe…die haben es einfach drauf! Wenn auch das Oranje-Team bei der ein oder anderen WM nicht dabei ist und ansonsten gerne mal in die Relegation geht, in Sachen Hardcore sind die Höllander führend in Europa. Vielleicht hat ja ein ständig weit unter seinen Möglichkeiten spielendes Nationalteam direkten Einfluss auf die Angepißtheit der HC-Gemeinde (aber dann müßte ja Deutschland…naja lassen wir das).

SECOND CHANCE (NL) sind jedenfalls mächtig angepißt, dabei aber gut drauf, traditionsbewußt und trotzdem ganz und garnicht Straight Edge (ein weiterer sympathischer Zug der BeNeLux-HC-Szene).

Und so wird das Gaspedal durchgetreten, Song für Song mit Spielfreude und Energie runtergeholzt, ohne in Extreme abzugleiten und die Melodien zu vergessen. Starkes Songwriting, korrekter Sound, Lieder die ins Ohr und in die Ellbogen gehen und jede Menge Kraft. Warum sollte man sich auch darum kümmern, daß wir nicht mehr das Jahr 1986 schreiben, wenn es immer noch genauso viel Spaß macht wie damals? Und Spaß macht diese Platte auf jeden Fall! Die Lieder kommen als alte, lang vermisste Freunde mit ein paar neuen Tättowierungen auf der Stirn, einem breiten Grinsen im Gesicht und einer Flasche Heineken in der Hand. Die musikalischen Einflüsse liegen auf der Hand und sind nicht zu verleugnen (THE CRO-MAGS, SLAPSHOT, AGNOSTIC FRONT etc. pp…), aber das wollen die Jungs auch gar nicht. Im Gegenteil, mit dem SICK OF IT ALL–Cover „The Deal“ wird noch anständig Tribut gezollt.
Textlich bewegt man sich im auch altbekannten Kosmos von Abrechnungen mit Feinden und falschen Freunden, Beschwörungen der Ideale der Bewegung und allgemeiner Gesellschaftskritik. Dabei werden auch mal kleine Perlen geboren, wie in „Straight edge is a waste“: „…Well, maybe I´m too drunk to understand your way of life/but it seems to me that being straight edge is a fucking waste of time…you say you wanna stay young until you die/but you´re gonna die anyway, so give the booze a try“. (Yes!!!)

Also nichts wirklich Neues hinter den Deichen, aber was soll´s? Die alten Helden bringen es nicht mehr und jemand muss die Fackel weitertragen und die Niederlande scheinen geschlossen bereit dafür zu sein. Und wenn aus dem scheinbar unerschöpflichen Fundus der holländischen Szene weiterhin Bands mit so viel Herzblut und Beständigkeit kommen wie SECOND CHANCE, werden wir noch alle Holländer.

Spielzeit: 28.19 min. Min.

Line-Up:
Ronald Driessen – voc.

Perry Seleski – guit.

Jimmy Stress – bs.

Jordy Middelbosch – drums

Produziert von Dirk Miers
Label: Gangstyle Records

Tracklist:
1.Why should I care

2.Make amends

3.Tides may turn

4.Straight edge is a waste

5.We don´t care

6.Progress or poverty?

7.Full speed ahead

8.Beg, steal and borrow

9.Teenage tragedy

10.All over again

11.G.S.

12.Stand up

13.The deal ( SICK OF IT ALL-Cover)

14.Outro (Break out & be loud)

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