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SCARLET: Obey The Queen

Mit inszenierten und gehypten Newcomern haben wir routinierten Metaller ja so unsere Probleme. Schließlich sind wir der Meinung, dass kein mit allen Wassern gewaschener PR-Guru und schon gar kein*e Influencer*in in den (maximal) Mittzwanzigern unseren musikalischen Geschmack und unsere Meinung dazu beeinflussen könnte.

Und da kommt “Obey The Queen” – das Debütalbum von SCARLET. Bereits im Vorfeld wurden Storys rund um die anonym gehaltene Frontfrau lanciert, bildgewaltige Videos ins Netz gestellt und generell mit den Erwartungen und provokativen Vorurteilen gespielt.

SCARLET haben kommerziellen Zündstoff

Ja, grundsätzich ließ mich dieses Vorgeplänkel um SCARLET kalt, gehöre ich doch inzwischen zur angesprochenen Riege der Metal-Routiniers. Doch den Hut will ich vor der schwedischen Band nun doch ziehen, schließlich packt diese eine Reihe von Elementen in ihre Musik, die ein Album wie “Obey The Queen” außerordentlich abwechslungsreich erklingen lassen. Da werden Nu Metal, Industrial und Rap in die Tortenform gezwungen und mit balladeskem Zuckerguss übergossen. Das ist recht gefällig anzuhören und hat kommerziellen Zündstoff.

Dank Pop-Elementen und Theatralik bleibt “Obey The Queen” hängen

Eröffnet wird das Album vom Titeltrack “Obey The Queen”, der gleich einmal eine Reihe der oben erwähnte Stilelemente verarbeitet. Industrielle Breakdowns, ein wenig Rap, poppige Refrains und ein paar Techno-Einsprengsel. Spannend und druckvoll, wenngleich der Song für einen Opener etwas zu langsam ausgefallen ist. Mit “I Spit Fire” folgt der wohl der rap-lastigste Song, der abermals mit viel Pop im Refrain spielt. Der Pop, der wohl auch wegen der optischen Inszenierung an LADY GAGA erinnert, bleibt auch in weiterer Folge ein ständiger Begleiter von SCARLET. Dadurch gehen die Songs aber auch ganz leicht ins Ohr und gewisse Passagen bleiben unvermutet lange hängen. So gefällt das moderne, schwungvolle “Ugly Fucker”, das sich fast am besten als Opener geeignet hätte, oder “Krokodil” mit seinem schön gerollten “R”, das in Sachen Theatralik und Russland-Bezug an SARIOLA und AYIN ALEPH erinnert. Hinzu kommen die ruhigen und mitunter bewegenden Balladen “Love Heroin” und “Final Shot”.

SCARLET haben in der Umsetzung von “Obey The Queen” ganze Arbeit geleistet

Mit “Obey The Queen” haben wir es mit einem modernen und eingängigen Album zu tun, das den Horizont eines Metal-Routiniers erweitern kann, so er es zulässt. Dass die Musik nicht alleine auf die Schaffenskraft von Sängerin Scarlet zurückzuführen ist, überrascht dagegen weniger. So findet man unter den mitwirkenden Komponisten durchaus bekannte Namen wie etwa Jonas Ekdahl von EVERGREY oder Martin Westerstrand und Ian-Paolo Lira von LILLASYSTER. Und dennoch: gesanglich, lyrisch und visuell umgesetzt sowie ein Stück weit gelebt werden muss das Konzept auch noch. Und hier haben SCARLET ganze Arbeit geleistet.

Veröffentlichungstermin: 13.11.2020

Spielzeit: 34:00 Min.

Line-Up:
Scarlet – Gesang

Label: Arising Empire

Homepage: https://www.scarlethunts.com

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/scarlethunts

SCARLET “Obey The Queen” Tracklist

01. Obey The Queen
02. I Spit Fire
03. Ugly Fucker (Video bei YouTube)
04. #Bossbitch feat. Thirsty & Åsa Netterbrant (Video bei YouTube)
05. Love Heroin (Video bei YouTube)
06. Zodiac
07. Krokodil
08. Beauty & Beast (Video bei YouTube)
09. Devil Twins
10. Final Shot feat. Martin Westerstrand

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