Da kündigt sich aus Duisburg eine slawische Furie in nordischer Verkleidung an: Denn die EP From The Dismal Sariola der 2005 gegründeten Band SARIOLA hat einiges zu bieten und lässt auf das Anfang 2015 erscheinende Album neugierig werden. Die Gothic Metal-Band mit einem Hang zur Theatralik und auch zu härteren Klängen agiert mit Protagonisten, deren Ursprung in Russland bzw. der Ukraine zu finden ist. Dennoch sind SARIOLA inzwischen in Deutschland heimisch geworden und haben sich nach dem mystischen, ewig dunklen Reich im finnischen Nationalepos Kalevala benannt.
All diese drei geografischen Elemente findet man alsdann auch in der Musik des Quintetts. So liefern SARIOLA eine NIGHTWISH-artige Melodiösität und Dramatik, bringen die gewisse russische Schwermut, die (Keyboard-)Bombast-Lastigkeit (LITTLE DEAD BERTHA) und nicht zuletzt auch das slawisch rollende R ein und veredeln dies mit deutscher Professionalität in Sachen Produktion und PR. Letztere gelang der Band unter anderem zum Video des Openers From The Dismal Sariola, der als einzelner Track aus der EP hervorsticht, als dass er mit Black / Thrash-Tempo Fahrt aufnimmt und mit schrägen Übergängen – bei aller Melodie – auch zu punkten versteht.
Die weiteren beiden Tracks sind dagegen Gothic-lastiger und etwas weniger griffig. Dennoch haben auch sie das Potenzial, auf sich aufmerksam zu machen, als dass auch dort härtere Passagen, interessante Übergänge und Mitsing-Refrains kurzzeitig Aufsehen erregen. Musikalisch wirkt die Band ausgereift, wenngleich überaus verspielte Leckerbissen nicht zu entdecken sind – es ist einfach solides Handwerk. Einzig Sängerin Loreley von Rhein versucht in wenigen Passagen auszubrechen, wenn sie in verschiedene Gesangsrollen wie etwa AYIN ALEPH (im Übrigen auch eine Drama-affine Exil-Russin) schlüpft.
Nach knapp 19 Minuten ist der Spaß allerdings vorbei und SARIOLA hinterlassen mit der EP einen bleibenden Eindruck, der durch unterschiedliche musikalische Elemente, den Bildern des Videos und auch der PR-Maschinerie genährt wurde. Witzigerweise bleiben nur die positiven haften, so dass ich nicht nur auf das anstehende Album gespannt bin, sondern mich darauf freue.
Veröffentlichungstermin: 12.09.2014
Spielzeit: 18:40 Min.
Line-Up:
Loreley von Rhein – Gesang
Anagnorisis – Gitarre
Morbid – Schlagzeug
Leandra Ophelia Dax – Keyboards
Sturm – Gitarre
Produziert von Neil Haynes & Russ Russell @ Parlour Studio, Kettering (UK)
Label: 7hard Records
Homepage: http://www.sariola.de
Mehr im Netz: https://www.facebook.com/sariolaofficial
Tracklist:
1. From The Dismal Sariola
2. Hexshadowed
3. Siren In Seven Mirrors