blank

SACRAMENT: Aguante! [Eigenproduktion]

Sehr starke Eigenpressung aus Germany. Die ehemaligen Thrasher sind melodischer geworden – aber auch besser!

“Aguante!” ist spanisch und bedeutet Ausdauer, Durchhaltevermögen – so steht´s im Bandinfo und es wird wohl auch stimmen. Warum man diesen Titel gewählt hat? SACRAMENT bestehen bereits seit 1990 und legen nun nach mehreren Demoveröffentlichungen und einer EP ihren zweiten Longplayer vor – in Eigenregie versteht sich. Da die Band von einem Wechsel am Mikro abgesehen immer noch in der gleichen Besetzung zockt, kann man wohl durchaus von Durchhaltevermögen sprechen, oder?

Von den thrashigen Einflüssen wie auf der mir bekannten 1995er CD “Agony” ist mittlerweile so gut wie nichts mehr zu spüren, vielmehr haben wir es mit sehr gut gespieltem und eigenständigem melodischen Metal zu tun, der eine gewisse Grundhärte aber nicht unterschreitet. Auffallend sind die sehr gelungenen und häufig auftretenden doppelstimmigen Gesangsharmonien, wie sie in etwa auch die inzwischen leider verblichenen ETERNAL SADNESS verwendet haben, teilweise werden bei mir auch Erinnerungen an die Kanadier von WARMACHINE wach, die im letzten Jahr ihr durchweg überzeugendes, aber leider sträflich missachtetes Debüt auf die Menschheit losgelassen haben.

Die teilweise etwas harschen, naja – zumindest mittelmäßigen Kritiken, die ich zu “Aguante!” gelesen habe, kann ich persönlich wirklich kaum nachvollziehen. O.k., wenn man eben nach wie vor erwartet, riffigen Thrash Metal serviert zu bekommen, mag man anfangs natürlich etwas geschockt sein, ich war aber eher positiv überrascht, zumal SACRAMENT für mich songwriterisch einen großen Schritt nach vorne gemacht haben und außerdem eine ganze Latte kleiner Hits für sich verbuchen können. Bereits der Opener “Hold” begeistert mit einer Melodie, die mir seit Tagen im Kopf rumschwirrt, das nachfolgende “Transition” punktet mit den gleichen melodischen Attributen und “Crimson Tide” weiß durch die groovige Strophe und den starken Refrain ebenfalls zu begeistern. Ruhigere Töne schlägt man mit “Blown Away” an und den Mut, neben den hier teilweise schon fast bluesigen Klampfen auch noch einen kurzen Saxophonpart reinzudrücken, kann ich einfach nur gutheißen.
Auch die restlichen Songs halten ein hohes Qualitätslevel und können immer wieder durch geschickt eingefädelte Feinheiten in den einzelnen Parts glänzen, bei denen man merkt, dass hier wirklich am Songmaterial gefeilt wurde, da macht das Hören Spaß! Meine Highlights sind die bereits erwähnten Stücke und das sehr melodische “The Visionaire”, welches eine überaus gelungene Platte würdig abschließt.

Interessierte Menschen finden auf der Webseite der Band aussagekräftige Samples zu jedem Song und wer den üblichen Zehner plus Porto zückt, darf sich “Aguante!” dann auch bald ins heimische Regal stellen. Aguante Sacrament – olé!

Veröffentlichungstermin: 2006

Spielzeit: 40:54 Min.

Line-Up:
Andy Doktorowski – vocals, guitars
Jürgen Kretschmann – guitars
Bernd Müller – guitars
Alex Wiener – bass
Stefan Meyer – drums

Produziert von Band
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.sacranet.de

Email: stefan@sacranet.de

Tracklist:
01. Hold
02. Transition
03. Crimson Tide
04. World In A Grain Of Sand
05. Blown Away
06. Garden Of Prosperine
07. Today
08. The Visionaire

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner