QUEST: Killer

Wann steckt diesen Rap Metal-Bands mal jemand, dass "Nigga" ungefähr so originell ist wie "Blood of steel in fire" in einem MANOWAR-Text?

Ob die Verantwortlichen des Judgment Day-Soundtracks vor einigen Jahren ihr ehrgeiziges Unternehmen, Metal- und Hip Hop-Acts zusammenzubringen, durchgezogen hätten, wenn sie gewußt hätten, dass in der Folge sich Bands wie QUEST dazu berufen fühlen, diesen Sound auf eine solch uninspirierte Art und Weise weiterzuführen? Die Musik auf Killer ist schnell beschrieben: Hip Hop, der von verzerrten Gitarren und zugegeben sehr sauberem Crossoverdrumming untermalt wird. Bei LINKIN PARK kann ich dieser Mischung sehr viel abgewinnen, da die Stärken der verschiedenen Stile miteinander verschmolzen wurden zu einem homogenen Ganzen. Nicht so bei QUEST. Die Gitarren sind eher alibimäßig im Hintergrund vertreten, noch dazu in einem äußerst schmalbrüstigen Sound. Prolomäßig ins Rampenlicht drängen sich dafür die beiden Rapper Shock und Jamal. Nun gut, ich kenne mich bei Rap nicht besonders gut aus, aber wer mir weismachen will, dass Songtexte wie Nigga´s ain´t gotta be tellin´ me, ain´t gotta record company sellin´ me/This life I live is fuckin´ hell to me, so damn close to a felony, noch dazu so eintönig dargeboten wie auf Killer, hochklassiger Rap wären, bestätigt nur umso mehr meine Vorurteile, die ich diesem Stil gegenüber nie so ganz loswerden konnte. Wenn es ein Qualitätsmerkmal ist, dass in allen Texten außer vielleicht zwei, drei Ausnahmen Worte wie Nigga plakative Selbstbeweihräucherung einläuten, wären QUEST definitiv unter den hochwertigsten Literaten dieser Republik. Wann steckt ihnen mal jemand, dass Nigga ungefähr so originell ist wie Blood of steel in fire in einem MANOWAR-Text? Selten versuchte eine Band derart verzweifelt-verkrampft cool zu sein. Mit dem von netten Bläsereinsätzen aufgewerteten Dough Right Here und dem relaxten Wirklich kann wenigstens ein wenig Abwechslung mit ins Spiel gebracht werden, doch letzterer Song gleitet unglücklicherweise in eine Ecke ab, in der er Gesellschaft bekommt von XAVIER Da erzähl´ ich in einem Interview, dass ich Hasch rauch´, und plötzlich kommt die Polizei und verhaftet mich, wieso nur, menno… NAIDOO und all diesen anderen MTVIVA-Gestalten. Ansonsten dominiert der Versuch, eine deutsche Version von LIMP BISKIT aufzubauen, was nicht nur konstruiert wirkt, sondern auch einige Rechenfehler in der Statik aufweist, wodurch die Spannungskurve immer wieder böse Einbrüche hinnehmen muss. Fazit: QUEST sind so authentisch wie eine Touristenführung im Bus durch ein befriedetes Ghetto irgendwo in Amerika. Damit will ich nicht behaupten, dass eine Band aus Amerika kommen muss, um diese Art von Musik zu spielen, sondern vielmehr, dass QUEST den Fehler begehen, möglichst amerikanisch klingen zu wollen, und dabei nur Klischees verbraten, während die Stärken der Originale sowie deutsche Alternativen außen vor bleiben müssen. Selbst recht gut beginnende Songs wie Crazy werden durch den Mangel an Abwechslung und Agressivität in den Stimmen der beiden Rapper zunichte gemacht. In solchen Momenten kann ich mich nicht des Eindrucks erwehren, dass die beiden sich nur mangelhaft mit den metallischeren Komponenten und ihrem Background beschäftigt haben. Denn da wäre viel mehr rauszuholen gewesen, egal, ob man nun Rap mag oder nicht.

Spielzeit: 69:04 Min.

Line-Up:
Andy Lindner – Schlagzeug

Jamal – Gesang

Ollis – Gitarre, Synthies

Razor – DJing

Shock – Gesang

Siggi – Bass

Micha – ?

Produziert von Andy Ludyk, Lars Hesse
Label: ZYX

Tracklist:
Intro

Going Down

Holdin It Down

Killer

Dough Right Here

Wirklich

Rockcella

Trax To The Max

Get It Right

Entry

Lady Dady

Crazy

Nasty

Lonely

Crosstown Traffix

Mad Profs

Love Jones

Killer (MEGAHERZ Remix)

Killer (Peter´s Killer Mix)

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