PROTEST: About Human Idols

Die meisten Relapse-Fans werden diese Scheibe mit offenen Armen empfangen und werden zurecht hin und weg von diesen Irren sein.

Juhu, wieder mal was, bei dem der Hörer von technischem Normalo-Sound á la CANNIBAL CORPSE nur ungläubig mit den Achseln zucken kann. Wieso? Weshalb? Warum? Diese Band aus der Slowakei macht so richtig üblen Lärm und ist dabei so funky, eingängig und vertrackt, wie es nur wenig andere Combos schaffen.

Wie, diese Mischung aus CYNIC und CEPHALIC CARNAGE ist eingängig? Ja. Seltsamerweise. Die fünf Osteuropäer haben mit About Human Idols definitiv kein Werk erschaffen, dass man sich so nebenbei anhört und ganz nett findet, aber wenn man sich nach dem ersten Intensiven Hördurchlauf zurücklehnt, so gehen Riffs und Leads, wie die tolle Melodie und der relaxte Jazz-Part in The Tree of Ages does not Breathe Anymore so richtig ins Ohr und auch der Anfang von World is just a Comic Full of Fear and Pain dürfte den CYNIC-Fans mit seinem Intro, das an I´m but a Wave to erinnert, schlaflose Nächte bereiten.

Kreativ sind PROTEST in jedem Fall, wenn auch auf Albumlänge bezogen, etwas undurchsichtig und mit ein wenig zu krassen Stilbrüchen innerhalb der Musik. Die einzelnen Songs klingen jedoch alle sehr homogen und verfolgen eine Richtung, wirken dadurch nicht konfus. Dennoch können die Übergänge der einzelnen Stücke fließender sein, nach dem eher chaotischen Life without Illusions folgt mit einem ruhigen, an CYNIC erinnernden Intro der abschließende Brecher The Black Face of Mankind, der fast noch kaputter ist, als der Rest des Albums. Dazu gibt es tolle Bassläufe auf einem Fretless-Bass (seit wann können sich arme Osteuropäer eigentlich solche Teile leisten?) und vertracktes Drumming, schräge Riffs und noch verrücktere Riffs. Einzig der eindimensionale Grunzgesang, der zum Glück mit viel Geschrei und Gebrüll abgewechselt wird, gefällt nicht ganz so gut, wirkt ein wenig eintönig.

Die meisten Relapse-Fans werden diese Scheibe mit offenen Armen empfangen und werden zurecht hin und weg von diesen Irren sein. Hoffentlich etablieren sie sich trotz ihres kleinen Labels eines Tages so richtig und verbessern sich noch – was eigentlich schon bald der Fall sein könnte, schließlich hat das Material schon fünf Jahre und mehr auf dem Buckel, so dass wirklich niemand, der auf schrägen Sound steht, an ihnen vorbei kommt.

VÖ: 2002

Spielzeit: 46:23 Min.

Line-Up:
Viktor – Guitar

Pavol – Bass

Igor – Guitar

Rasty – Drums

Horar – Vocals

Label: Metal Age Productions

Homepage: http://www.metalage.sk

Tracklist:
1. Nothing but Grim Emptiness

2. Shadowland

3. World is just a Comic Full of Fear and Pain

4. Twilight of Gods

5. The Tree of Ages Does not Breathe Anymore

6. And Will Join all of Them Forever

7. Life without Illusion

8. The Black Face of Mankind

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