blank

PITBULLS IN THE NURSERY: Lunatic

Intensiver und extremer Stoff nicht nur für Technik-Freaks.

Nicht nur mit SCARVE und GOJIRA hat Frankreich bereits gezeigt, dass moderner extremer Death Metal aus der Grande Nation alles ist, nur nicht schlecht. Immerhin: Für meine Begriffe zählen viele der besten extremen Bands zur Garde der Froschschenkelvertilger. Neu dazugekommen sind PITBULLS IN THE NURSERY, die zwar noch nicht ganz mit den großen Acts mithalten können, mit ihrem Debüt aber einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Technisch, finster, tight, geradezu mechanisch präzise fetzt sich das Quintett durch das spannende wie ungewöhnliche Album. FEAR FACTORY-artige Grooves treffen auf kranke, dissonante Soli und Polyrhythmik im Stil von MESHUGGAH, vorgetragen wird das Ganze von einer schier tollwütigen Bande Perfektionisten, die nichts dem Zufall überlassen. Das Drumming könnte tighter nicht sein und so präzise wie die Riffs der Gitarristen Mathieu und Simon vorgetragen werden, möchte man fast das Wort Fake in den Mund nehmen. Auch Bassist Francois überzeugt mit seinem technischen Spiel und bringt satt groovende, verspielte Licks, die vor allem in Impact begeistern.

Doch nicht nur in den metallischen Passagen überzeugt der Fünfer aus Paris: Wie schon einige Bands vor ihnen wildern PITBULLS IN THE NURSERY auch mal gerne im Bereich des Fusion und Jazz und wirken gerade dort sehr eigenständig und frisch. Diese Stilistiken zu verbinden ist sicherlich nicht immer leicht, aber wenn PITBULLS IN THE NURSERY mit irgendetwas keine Probleme haben, dann ist es hier. Gerade in den ersten, längeren Songs wie W. Crew verzetteln sich die Metaller hier und da, was das Material für den Hörer teilweise sehr unzugänglich macht. Doch größtenteils gibt es auf Lunatic viele Hooklines zu hören, die den Kopf des Hörers so schnell nicht verlassen.

Nicht nur durch die vereinzelten Blast Beats und Moshpassagen rücken PITBULLS IN THE NURSERY in Richtung Death Metal vor, vor allem der tiefe Gesang von Brüllwürfel Julien ist Todesblei pur. Hier hätte etwas mehr Abwechslung sicher nicht geschadet.

Dennoch sind Songs wie Corrupt TV, Calibrated und La Norme echte Extrem-Metal Hits voller Ideenreichtum, Spielfreude und Klasse. Abgerundet wird der positive Gesamteindruck von der wahnsinnig massiven Produktion und dem fantastischen Artwork, das die Musik besser gar nicht unterstreichen könnte.

Trotz der kleinen Schwächen ist Lunatic ein verdammt intensives Album geworden, das nicht nur Technikfreaks begeistern sollte, sondern jeden, der auf das Extreme und Moderne abfährt, überzeugen wird. PITBULLS IN THE NURSERY, diesen makabren Namen sollte man sich merken, denn wer auf seinem Debüt derartiges präsentiert, der wird hoffentlich auch in Zukunft die Metalszene aufmischen. Und da Frankreich die derzeit vitalste Szene für ungewöhnlichen Metal bereithält, muss ich noch eines loswerden: Vive la France!

Veröffentlichungstermin: 10. Februar 2006

Spielzeit: 57:31 Min.

Line-Up:
Julien Foucault – Vocals

Simon Thevenet – Guitar

Mathieu Commun – Guitar

Francois Ugarte – Bass

Jerime Farion – Drums

Label: Black Lotus Records

Homepage: http://www.pitbullsinthenursery.com

Tracklist:
1. Lente Agonie

2. Lunatic Factory

3. W. Crew

4. Impact

5. Corrupt TV

6. Strong

7. Antagony

8. Calibrated

9. Monkey´s Masturbation

10. La Norme

11. In My Veins

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner