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PERVERSE: Sick Tunes (Eigenproduktion)

Hart aber holprig.

Polen im Herbst 2004. Vampster-Korrespondenten berichten von einem Untergrund-Monster, dass sich schlicht und einfach PERVERSE nennt und angeblich genau das auch ist. Die Straßen von Kobylanka sind nicht mehr sicher, seit das Untier dort seine Spuren hinterlassen hat. Gullideckel vibrieren zu dumpfen Gitarrensounds und wummernden Bassspuren und ein abartiges, nicht mehr menschliches Grunzen erschreckt alte Omis und kleine Kinder beim abendlichen Ladendiebstahl und Kaugummiautomaten-Knacken.

PERVERSE sind Komponisten der alles umfassenden Kakophonie, die da Death Metal heißt. Dumpf, brutal, schnell und freaky klingen die Polen auf ihrem aktuellen Longplayer Sick Tunes. Eine musikalische Vergewaltigung alles Schönen und Guten, eine Aneinanderreihung von verderbten Klängen, all das trifft zu, auf das neue Album von PERVERSE. Dabei ziehen die Polen querfeldein durchs virtuelle Death Metal-Land und nehmen in jeder Region eine kleine lokale Spezialität mit nach Hause. Das führt dazu, dass die Jungs mal wie frickeligere CANNIBAL CORPSE, mal wie etwas unausgereifte MORBID ANGEL oder IMMOLATION klingen, manchmal etwas von INCANTATION oder NILE haben. Auch vor Ausflügen in groovige Gefilde schrecken die Musiker nicht zurück, so zum Beispiel in den monotonen, aber lustigen Schunkelriffs von Addicted And Dead. Auf Hammered sind sogar elektronische Spielereien zu hören, die erstaunlicherweise ganz gut ins leicht schräge Selbstbildnis passen, das PERVERSE hier abliefern.

Insgesamt ist die Produktion aber doch etwas sehr rau geraten. Die basslastige Soundwand ist manchmal wie für die Musik gemacht, aber manchmal einfach störend. Groovende Midtempo-Stücke unterstützt sie, aber komplexere Parts gehen darin unter. Auch das Songwriting wirkt auf mich mehr als einmal etwas spontan, so als würde ich gerade der Band im Proberaum lauschen, nicht einer fertigen CD. Thirteen Degrees Of Hate ist zum Beispiel ein eher nervenaufreibendes Stück, in dem sich einige Riffs zu sehr aufdrängen. Das durchgeknallte Canal Anal ist eher ein stärkeres Stück, mit dem PERVERSE zeigen, was sie wirklich wollen, ohne das zu zerfahren zu gestalten, für Infestation and Desolation trifft in etwa dasselbe zu.

Wirklich hängen bleiben tut aber nicht viel auf Sick Tunes. Das Material ist eher eine bizarre Orgie für zwischendurch, aber kein Dauerbrenner. Als dann als neunter und letzter Track tatsächlich ein Drum ´n Bass Stück den Rausschmeißer spielt fühlt man sich, wie der Fußgänger im Regen, den gerade ein passierendes Auto von oben bis unten durchnässt hat: Was war das? Zumindestens so lange, bis der Hidden-Track ertönt, in dem PERVERSE in ihren Death Metal einiges an merkwürdigen Tönen einarbeiten und der genauso wenig hängen bleiben kann, wie der Rest.

Mit dem Omas und Kinder erschrecken müsste das also schon ganz klappen, um sich irgendwo zu etablieren dürfte aber einiges an Durchschlagskraft mehr gefragt sein, als die Polen hier auffahren (können).

Veröffentlichungstermin: Herbst 2004

Spielzeit: 25:34 Min.

Line-Up:
Rob – vocals

Pith – lead guitar, bass, vocals

Bartho – drums

Kahm – bass (live)

Produziert von PERVERSE
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.perverse.metal.pl

Email: perverse666@poczta.fm

Tracklist:
01. Sick Tunes

02. Infestation And Desolation

03. Canal Anal

04. Knife´s Keeper

05. Hammered

06. Addicted And Dead

07. Thirteen Degrees Of Hate

08. Ears Of Torment

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