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PERSEPHONE: Letters To A Stranger

Das dritte Album des experimentellen Kammermusik-Orchesters gibt sich in Gedanken vertieft, berührend und doch aufwühlend.

Eine konsequente Weiterentwicklung wird dem Projekt von Sonja Kraushofer (L´ÂME IMMORTELLE) zuteil. Denn das dritte Album des experimentellen Kammermusik-Orchesters klingt gereifter, ausgeklügelter und professioneller. An der stillen Dominanz der ruhigen Töne wurde indessen nicht gerüttelt. Letters To A Stranger gibt sich in Gedanken vertieft, berührend und doch aufwühlend.

Briefe rezitierend füllt Sonja Kraushofer mit ihrer variablen Stimme jeden einzelnen Song aus, lässt sich von klassischen Instrumenten unplugged begleiten und gibt auch auf dem dritten Album die Hoffnung nicht auf, dass sich experimentelle Tracks nahtlos in das ansonsten ruhig gehaltene Klangmuster einfügen können. Letzteres funktioniert auch auf Letters To A Stranger nicht ganz so reibungslos, wie es sich PERSEPHONE vorgestellt haben. Zwar wird das Album durch diese mitunter kakophonen Einsprengsel aufgelockert, doch liefert sich das Album der Gefahr aus, viel von seiner zuvor mühsam aufgebauten Atmosphäre einzubüßen.

Spartanisch instrumentierte Lieder wie der Opener Strange oder Untitled, die mit zart angeschlagenen Flügeltasten und dezenten Streicherpassagen eine keineswegs spektakuläre Grundmelodie offerieren, lassen zwischen Gesang und Instrumental-Musik genügend Raum, um darin die eigenen Gedanken zu verstauen. Sonja Kraushofer weist mit ihrer Stimme dabei den Weg. Sollen sich die Gedanken in romantischer Schwärmerei wiegen, dem Blues verpflichtet etwas wehmütig sein oder doch leicht aggressive Tendenzen erkennen lassen. Interessanterweise hält sich die Sängerin – ebenso wie die Instrumente – meist zurück. Mit angezogener Handbremse gleitet sie somit elegant über gewisse stilistische Hürden und bremst so etwaige Sturzgefahren aus. Natürlich hätte die eine oder andere Gesangspassage aus voller Brust, die sie ja hat und was sie auch kann, nicht geschadet, denn schließlich entfernt man sich auch mit den Experimental-Songs immer wieder kurzzeitig von der Grundatmosphäre des Albums.

Erwähnenswert ist zudem der edle Beigeschmack, der über dem Album schwebt. Das kunstvoll gestaltete Booklet in einer aufwändig kolorierten Box oder die Lyrics – passend zum Briefthematik-Konzept – auf einzelnen, losen Zetteln geben dem musikalisch in der Luft tänzelnden Album einen irdischen Körper, der mehr als bloßen Mehrwert darstellt.

Veröffentlichungstermin: 02.11.2007

Spielzeit: 50:52 Min.

Line-Up:
Sonja Kraushofer – Gesang
Martin Höfert – Cello, Klavier & Keyboard (Fender Rhodes)
Holger Wilhelmi – Cello
Johannes Kramer – Cello & Kontrabass
John Abdelsayed – Percussions

Gastmusiker:
Lothar Weise – Schlagzeug & Orchesterpercussions
Tim Warweg – Vibraphon
Thomas Vogel – Trompete
Robert Beyer – Bass
Florian C. Reithner – Klavier
Vassliy Dück – Bajan
Philharmonisches Kammerorchester Wernigerode (Dirigent: Christian Fitzner)

Produziert von John A. Rivers & Friedrich Thein
Label: Curzweyhl / Rough Trade

Homepage: http://www.persephone-home.de

Tracklist:
1. Strange
2. Stained
3. Wishful
4. Everlasting
5. Fateful
6. Mean
7. Untitled
8. Buried
9. Blue
10. Stranger
11. Merciless

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