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ORCHID: Through The Devils Doorway [EP]

Traditionelle Doom-Freaks müssen sich diese EP sichern und werden unweigerlich ebenfalls dem Debütalbum entgegen fiebern.

Als ich die Myspace-Seite der San Francisco-Doomer ORCHID irgendwann mal besucht habe, war die Verbindung so schlecht, dass ich sie nach kurzem Reinzappen in die Songs als coole BLACK SABBATH-Clones abgelegt habe und das war´s. Das letztendlich ihre im schicken Digipack erscheinende EP Through The Devils Doorway so hartnäckig meinen Player verstopft, damit hätte ich niemals gerechnet.

Dabei wissen die Jungs aus San Francisco anscheinend genau, wie sie mich kriegen. Der Opener startet noch mit einem SABBATH Symptom Of The Universe-Riff, entwickelt sich aber zu einem Flower-Power-Rocker, der perfekt auf das TROUBLE-Album gepasst hätte, welches diese zwischen Run To The Light und Trouble hätten schreiben können. Auch Eastern Woman zeigt sich eindeutig von den Chicago-Doomern geprägt. Selbst die Texte irgendwo zwischen Okkult und Flower-Power scheinen wie ein Mix aus TROUBLE und BLACK SABBATH. Dann bestätigt sich aber doch der erste Eindruck, wie tief ORCHID im Sound von BLACK SABBATH hängen, man hat sich ja nicht zufällig nach dem fluffigen Instrumental von deren Master Of Reality benannt. Das kurze, dahinschwebende Son Of Misery könnte eines eben dieser oft instrumentalen Zwischenspiele sein, wie man sie von den Doom-Göttern kennt. Ebenso könnte es einer der vielen Parts sein in Warning vom BLACK SABBATH-Debüt. Von der Grundstimmung passt man aber eher irgendwo zwischen Master Of Reality und Sabotage. Gerade diese Zeitlinie hat auch beim Gesang deutliche Spuren hinterlassen, Sänger Theo klingt mit leicht krähender Stimme etwas nach OZZY OSBOURNE in dieser Phase, nimmt vor allem dessen Melodielines mit. Vom Klang her erinnert er mich jedoch weitaus mehr an Butch von PENANCE, heute ARGUS mit reichlich 70er-Vibes. Herr Baker hat ebenso bei TONI IOMMI als auch beim Riffgott-Duo Wartell/Franklin (TROUBLE) hingehört, Bass und Drums fließen zusammen wie einst die SABBATH-Vorbilder Geezer Butler und Bill Ward. Diese beiden Bands prägen den Sound von ORCHID maßgeblich, auch wenn mal dezent Töne vom Classic-Rock oder den Kauz-Doomern PENTAGRAM durchschimmern. Der Sound geht heute so mal gar nicht mehr, sagen sicher die Rosinenpopler, dabei ist dieser hier echt, nicht glattpoliert oder künstlich aufgeblasen. Da scheppern die Drums, die Gitarren klingen nach SG im alten kratzigen 73er Marschall Vintage-Amp, genau so wird die Band auch live oder im Proberaum klingen. Dass man nicht einen Fliegenpups an Eigenständigkeit hat, das stört in der Doom-Szene sicher niemanden. Lieber so cool und gut geklaut, als mit verkrampfter Suche nach der eigenen Identität zu langweilen. Ein riesen Problem bleibt, was mir an dieser Through The Devils Doorway-EP überhaupt nicht gefällt und mich wahnsinnig macht: sie ist immer gleich wieder vorbei! Selten hab ich mich schon bei der Einfuhr einer natürlich eher kurzen EP so auf einen Longplayer gefreut.

Traditionelle Doom-Freaks müssen sich diese EP sichern und werden unweigerlich ebenfalls dem Debütalbum entgegen fiebern, welches grob Richtung Mai erscheinen soll. Somit wäre der Sommer gerettet! Erhältlich ist Through The Devils Doorway am Einfachsten direkt beim Label.

 

 

Veröffentlichungstermin: Januar 2010

Spielzeit: 15:59 Min.

Line-Up:
Theo Mindell – Vocals, Percussion
Mark Thomas Baker – Guitars, Moog
Nickel – Bass
Carter Kennedy – Drums

Produziert von Orchid
Label: The Church Within Records
MySpace: http://www.myspace.com/orchidsf

Tracklist:
1. Into The Sun
2. Eastern Woman
3. Son Of Misery
4. No On Makes A Sound

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