OPPOSITION OF ONE: Screaming without Lungs

Christlicher Metalcore aus dem Ländle – Der Glaube ist aber nicht der einzige Grund, warum mich diese Platte nicht vom Stuhl haut.

Eine ziemlich ansprechende Hardcore/Metalcore-Platte haben OPPOSITION OF ONE hier wirklich am Start und eigentlich sollten damit alle Zeichen auf Erfolg stehen. Mit viel Enthusiasmus, guten Songs und handwerklichen Fähigkeiten brettern die Schwaben durch Breakdown, schnelles Gebolze, viel Melodie und das ein oder andere Metalcore-Klischee, schaffen es aber trotzdem, relativ eigenständig zu klingen und lassen vor allem nicht zuviel Elchtod in ihre Musik, was der Sache ja nur nutzen kann. Der ganz große Wurf ist Screaming without Lungs sicher nicht, aber gute Mittelklasse allemal. Zumindestens musikalisch.
Der Metal-Anteil lehnt sich eher an moderne amerikanische Bands wie UNEARTH an, als an schwedische Bands und die Melodien gehen eher in Richtung Hardcore, was auch die gelungenen Gang-Shouts unterstreichen. Manchmal klingt sogar etwas REFUSED durch, was mir persönlich ausnehmend gut gefällt.
Ein Blick auf das Label Guideline Records verrät allerdings schon, dass es sich bei dieser CD um mehr als nur Musik handelt, denn OPPOSITION OF ONE sind nicht nur Christen, was ja an sich noch kein Beinbruch ist, sondern wollen auch christlich rocken, was dann schon etwas schwieriger wird. Dazu kommen Aktivitäten in der Christenrock-Szene wie die Teilnahme am Message Music Contest, eine Art christlicher Band-Wettbewerb, und eben offenes Bekennen in Interviews mit christlichen Presse-Organen.
In den Texten verzichten sie zwar auf offensichtliches Missionieren oder Lobpreisen, aber trotzdem können sie damit bei mir mit dieser Einstellung nicht wirklich punkten, so dass ein etwas merkwürdiger Beigeschmack bleibt, der diese Platte nicht eben besser macht. Ich habe mit Christen-Rockern nunmal ein ähnliches Problem wie mit fanatischen Straight-Edge-Missions-Bands oder Micky-Maus-Satanisten, ich kann keine Verbindung zwischen ihrer Musik und meinem Leben herstellen und damit fehlt eben ein wichtiger Faktor, der zum Genuß von Musik beiträgt. Es fehlt das Packende, das eben oft auch über die Texte und die Einstellung transportiert wird. (Genauso geht es mit im Übrigen bei Liedern über Eishockey oder diesen unsäglichen American Football.) Not my cup of Meßwein. Sorry.
Unterm Strich bleibt also eine gutklassige Metalcore-Platte mit christlichem Hintergrund. Ich höre trotzdem lieber Bands, die über mein Leben singen und nicht über ihre Gemeinde.

Veröffentlichungstermin: 08.05.2007

Spielzeit: 37.39 Min.

Line-Up:
Daniel Paul – Vocals
Benjamin Benson Poczgai – Guitar
Thomas Nathan – Guitar
Titus Häcker – Drums
Martin Gommel – Bass
Label: Guideline Records

Homepage: http://www.oppositionofone.com/

Tracklist:
1. Let´s build this bridge
2. You try and try and try but there´s still Emptiness
3. Nothing left to say
4. Never will I forget
5. Screaming without Lungs
6. My World my fall
7. Kill yout TV
8. Face to face with Life or Death
9. To an End
10.The Murderer isn´t me

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