OLD MAN´S CHILD: In Defiance of Existence

Vom Blastbeat über sphärische Klänge bis hin zum alles niederwalzenden Midtempopart findet sich hier alles wieder, was Black Metal in der Definition von OLD MAN´S CHILD ausmacht – kompakt arrangiert und variiert zu einer tödlichen Mischung, die die Nackenbehandlungen beim Orthopäden um die Ecke in schwindelnde Höhen treiben dürfte.

Wenn es um Black Metal geht, werfen Promotexter wie Musiker gerne mit Begriffen wie majestätisch, erhaben und so um sich, und hört man dann die so beschriebene Platte, fragt man sich angesichts des aschfahl produzierten Staubsaugerlärms gerne mal, welcher Frosch den Jungs ins Gehör gepinkelt hat. „In Defiance of Existence“ von OLD MAN´S CHILD hingegen erlaubt solche lobenden Attribute wie auch weitere Superlative. In einem mächtigen, bis zum letzten Geigenzirpen und Basston ausdifferenzierten Soundgewand kommt das neue Album des DIMMU BORGIR-Musikerleihhauses daher, was der Musik den Weg ebnet, alles niederzumähen, was sich OLD MAN´S CHILD in den Weg zu stellen wagt. Der Opener „Felonies of the Christian Art“ – für mich in einer Reihe mit „Storm of the Light´s Bane” und “Nocturnal Supremacy” stehend – macht sofort klar, dass Galder und Kollegen inzwischen alle Register ihres Könnens perfektioniert haben und diese auch entsprechend dem jeweiligen Song ziehen können. Hier paaren sich hohe Spielkultur, derbe Aggression und erhabene Atmosphäre zu einem flotten, äußerst tödlichen Dreier. Vom Blastbeat über sphärische Klänge bis hin zum alles niederwalzenden Midtempopart findet sich alles wieder, was Black Metal in der Definition von OLD MAN´S CHILD ausmacht – kompakt arrangiert und variiert zu einem von vorne bis hinten schlüssigen Song, der die Nackenbehandlungen beim Orthopäden um die Ecke in schwindelnde Höhen treiben dürfte.

Doch nicht nur dieser Übersong weiß zu überzeugen, auch die restlichen sieben Songs (plus ein Akustikgitarrenzwischenspiel, das durchaus an Trey Azagthoths Wirbelwindintros erinnert) gehören zum Stärksten, was es neben EMPEROR, DISSECTIONs Zweitling und CRADLE OF FILTH, wenn sie in Höchstform sind, im Schwarzmetallsektor zu hören gibt. Vom Openingriff von „The Underworld Domains“ könnten beispielsweise gleich mehrere Black Metal-Bands über Jahre hinweg leben. Doch damit geben sich OLD MAN´S CHILD nicht zufrieden, sie reihen in ihrer unverwechselbaren Art Klassikerriff an Klassikerriff, wunderbar drückend unterstützt von Nick Barkers fast schon unmenschlichen Drumming. Wahrhaft überlegen und majestätisch, was die Drei, die selbst beim Bandphoto sich wohltuend vom gängigen CorpsepaintschwarzweißmeineFreundinhattegradZeitunszuknipsen-Klischee abzugrenzen wissen und so umso fieser ausschauen, hier vom Stapel gelassen haben. Rundum gelungen und empfehlenswert, auch für Leute, die sonst mit Black Metal nichts an der Kappe haben, aber auf überragende, anspruchsvolle Metalmusik stehen.

Veröffentlichungstermin: 20.01.2003

Spielzeit: 39:46 Min.

Line-Up:
Galder – Gesang, Gitarre, Bass, Keyboards

Jardar – Gitarre

Nicholas Barker – Schlagzeug

Produziert von Galder
Label: Century Media

Homepage: http://www.oldmanschild.tk

Tracklist:
Felonies of the Christian Art

Agony of Fallen Grace

Black Seeds on Virgin Soil

In Defiance of Existence

Sacrifice of Vengeance

The Soul Receiver

In Quest of Enigmatic Dreams

The Underworld Domains

Life Deprived

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