ODEON: Traumruinen [Eigenproduktion]

Ein musikalisch wie visuell liebevoll gestaltetes Album zwischen OPETH, ENSLAVED und NOCTE OBDUCTA.

Aus dem stürmischen Norden der Republik erfolgt ein Urschrei, wie man ihn nur selten zu hören bekommt. ODEON aus Oldenburg schwingen in keinem antiken Tempel das Tanzbein, sondern widmen sich dunklen Metal, der zwischen frühen OPETH, ENSLAVED und ein wenig NOCTE OBDUCTA balanciert. Das machen die jungen Musiker wirklich gut, erschaffen eine düstere Atmosphäre, zeigen viel Spielfreude und Kreativität.

Traumruinen ist ein musikalisch wie visuell liebevoll gestaltetes Album, dem man anhört, dass es einen langen Reifeprozess hinter sich hat. Die Songs sind durchdacht, komplex und nicht wirklich greifbar. Es vergeht einiges an Zeit, bis man sich in Traumruinen hineingehört hat. Das ist auch die vermutlich einzige Schwäche an diesem Werk: Ein wenig konfus wirken die sieben Nummern leider doch und es dauert lange, bis etwas von dem Debütalbum hängen bleibt. Dennoch hat die Musik ihren Reiz. Die Riffs und Leadgitarren, die an My Arms Your Hearse erinnern, die komplexen Songaufbauten und Leidenschaft, das haben sie deutlich von OPETH geerbt.

Rhythmisch gibt es an Traumruinen auch nichts auszusetzen, Schlagzeuger Christian weiß mit seinem komplexen Spiel zu überzeugen. Eindeutig, hier sind junge Musiker am Werk, die sich wirklich mit ihrer Musik auseinandersetzten und sie kompositorisch wie technisch perfektionieren möchten. Dass dies auf dem ersten Album noch nicht zu 100% klappt ist nicht weiter schlimm, denn Songs wie Lethargie, Das Wüten einer ganzen Welt, Im Teich der toten Gesichter und The Perishing Cold sind wirklich gelungen, wenn auch sehr eigenwillig. Leider ist der an Grutle Kjellson erinnernde Gesang recht eintönig und könnte mehr Abwechslung vertragen.

Die vier Musiker haben ansonsten ein wirklich gutes erstes Lebenszeichen vorzuweisen. Auch die Produktion stimmt, obwohl das Schlagzeug ein wenig druckvoller hätte sein dürfen. Die Texte treffen zwar nicht meinen Geschmack, stilsicher zeigen sich ODEON ansonsten aber immer. Lasst die Band wie einen guten Wein noch ein wenig reifen, dann wird sie zu mehr in der Lage sein, soviel ist sicher. Bis dahin empfehle ich Freunden von düsterer, anspruchsvoller und bisweilen aggressiver Musik in Traumruinen reinzuhören und gegebenenfalls 10 € in dieses Album zu investieren. Schreibt an Ole Bartels, Am Struthof 7, 26127 Oldenburg.

Veröffentlichungstermin: 23. November 2007

Spielzeit: 44:47 Min.

Line-Up:
Tobias Behr – Vocals, Guitar
Mirco Ebersold – Guitar
Ole Bartels – Bass
Christian Schneider – Drums

Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.odeonweb.de

Email: contact@odeonweb.de

Tracklist:
1. Lethargie
2. Das Wüten einer ganzen Welt
3. Im Teich der toten Gesichter
4. Urgestein
5. The Perishing Cold
6. Traumruinen
7. Requiem

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