Irgendwie können sich die Jungs von NIGHT IN GALES nicht entscheiden, was sie denn nun spielen sollen. “Nailwork” besteht aus einem Gerüst aus Göteborg Death-Melodien, dazu gesellt sich thrashiges Riffing. Sänger Björn experimentiert viel mit seiner Stimme – er schreit, er growlt, er singt und ab und zu klingt er verdammt nach Modern Metal.
Ein Beispiel: Der Song “Blades to Laughter” beginnt ziemlich thrashig, schwenkt dann um in Richtung melodischer Death Metal, um schließlich mit leicht verzerrtem, auf modern getrimmtem Gesang zu überraschen.
NIGHT IN GALES beweisen Mut, einen Stil mit ungewöhnlichen Ideen zu bereichern
NIGHT IN GALES haben eine ganz eigene Mischung zusammengerührt, an der mir aber etwas unangenehm aufstößt. Auf mich wirkt dieser ganze Modern Metal-Kram nach wie vor ziemlich gezwungen und da machen auch die Vocals von NIGHT IN GALES keine Ausnahme, der Gesang klingt stellenweise ziemlich gewöhnlich. Abgesehen davon bieten die Songs zunächst die ein oder andere Überraschung. Wer das Album aber ein paar Mal gehört hat, durchschaut die Masche recht schnell und die unerwarteten Momente nutzen sich bald ab. Schade, denn das Drumherum könnte mich durchaus überzeugen: schöne Melodien, gutes Riffing, sauberes Zusammenspiel und vor allem der Mut, einen Stil mit ungewöhnlichen Ideen zu bereichern.
Unbedingt sollte noch die Coververrsion erwähnt werden: “Black Velvet” von Alannah Myles. Den Song erkennt man aber erst, wenn der Refrain einsetzt – ansonsten haben NIGHT IN GALES aus der Nummer einen ziemlich brutalen Song mit Growls gemacht.
“Nailwork” ist auf alle Fälle anders, eigenständig. Ich frage mich nur, wen das Album letztendlich anspricht. Für Die-Hard Death Metaller sind zu viele Modern Metal Elemente drin, und so Manchen werden die Thrash/Death-Wurzeln, die noch immer gut erkennbar sind, stören.
NIGHT IN GALES “Nailwork” Tracklist
Nailwork
Blades to laughter
Wormsong
Allscissors smile
How to eat a scythe
Black velvet
Filthfinger
The tenmiletongue
Hearselights
Down the throat
Quicksilverspire
Line-Up:
Björn Gooses – Gesang
Frank Basten – Gitarre
Jens Basten – Gitarre
Tobias Bruchmann – Bass
Christian Bass – Schlagzeug
Label: Nuclear Blast
VÖ: 6.3.2000