Eine Frage an die Juristen unter den vampster-Lesern: Ist Diebstahl weniger strafbar, wenn das wertvolle Diebesgut den Langfingern eigentlich selbst gehört? Das Grübeln über dieses Dilemma wurde bei mir ausgelöst durch No Love Lost – Live & Unleashed, der Bonus-CD zur zweiten Auflage von NFDs Debüt-CD. Hinter diesem unscheinbaren Kürzel verbergen sich nämlich mit Tony Pettitt und Simon Rippin zwei Musiker aus der Erbmasse der FIELDS OF THE NEPHILIM. Und die klauen bei ihrem alten Arbeitgeber wie die Raben. Nur an den verhalteneren Publikumsreaktionen und den etwas eindimensionaleren Songs kann man erkennen, dass da gerade nicht Earth Inferno läuft. Besonders irritierend ist die Stimme von Peter White – der Mann hat garantiert eine 99-prozentige DNA-Übereinstimmung mit dem guten alten Carl McCoy aufzuweisen! Schade nur, dass es genau dieses fehlende Prozent ist, das McCoy zu einem Melodie-Genie machte. Doch ihre Stimmen sind quasi identisch, was für einen Gruselfaktor der ganz ungotischen Sorte sorgt. Dazu gesellen sich cleane Arpeggios, pumpende Basslinien und sphärische Kompositionen mit leichtem Rock-Einschlag – fertig ist der Klon! Zu den juristischen und moralisch-ethischen Fragen gesellen sich mit fortschreitender Spieldauer jedoch auch ganz profane Fragen wie etwa die, ob bereits nach einem Album ein Livealbum, das immerhin auch losgelöst von der Studio-CD über Jungle Records geordert werden kann, das Licht der Welt erblicken muss. Daher fällt das Urteil trotz der höheren musikalischen Qualität ähnlich drakonisch aus wie beim anderen FIELDS-Ableger LAST RITES: Gut, dass das Original wieder zurück ist und sein Erbe gemeinsam verwaltet.
Veröffentlichungstermin: 25.04.2005
Spielzeit: 50:56 Min.
Line-Up:
Peter White – Gesang
Simon Rippin – Schlagzeug
Tony Pettitt – Bass
Stephen Carey – Gitarre
Chris Milden – Gitarre
Label: Jungle Records
Homepage: http://www.nfd.web.com
Email: nfdenquires@hotmail.co.uk
Tracklist:
1. Omen
2. Unleashed
3. Darkness Falls
4. Turbine
5. Stronger
6. Move In Closer
7. Enraptured
8. Break The Silence
9. So Let It Begin
10. Blackened (Remix)