NEW NOISE CRISIS: Playground [Eigenproduktion]

Früher hieß das Crossover, jetzt ist es einfach gute Musik…

Beim Lesen der Besetzungsliste denkt man zuerst: Oh Gott – DJ!!!…Schreckensvisionen von LINKIN PARK oder gar kleinen unbedeutenden Männern mit roten Mützen formen sich vor dem geistigen Auge und erheben lässig drohend die Hand zum Hip-Hop-Gruß, mit einer Armee von goldenen Panzern im Rücken, die aus allen Rohren muskalische Belanglosigkeiten schießen… Aber Halt! Nein! So ist es ganz und gar nicht, denn das ist ja ein sehr interessantes Ding, das NEW NOISE CRISIS aus Düren da machen. Auf eine ebenso einfache wie vereinfachende Kritikerformel herunter gebrochen machen die Jungs eine Mischung aus Emo, CLAWFINGER und FAITH NO MORE. Und beide als Vergleich herangezogenen Bands sind durchaus als Kompliment zu verstehen, denn die gewagte Mischung geht absolut auf. Crossover hieß diese Musik dereinst. Wer jetzt denkt, die Band klänge etwas altmodisch, liegt damit auch gar nicht sooo falsch. Anderseits klingen sie aber auch sehr modern. Im ersten Moment mag das verwirren, aber nach mehrmaligem Hören merkt man, dass das Rezept der Musik einfach aufgeht. Wenn man gute und stimmige Lieder schreiben kann, hat man halt schon gewonnen. Qualität klingt eben immer zeitgemäß.
In den fünf vorliegenden Songs gibt es viel Screamo, es gibt klaren Gesang, es gibt Sprechgesang, alles überzeugend und gut. Es gibt schnelle Parts, es gibt sehr groovige Parts, es gibt sehr schöne Melodien, und zwar am besten alles in einem Song. Es gibt sogar geslappten Bass, aber sogar der ist so wohl dosiert, dass er mir als Slap-Bass-Hasser nicht auf die Nerven geht. Am besten umgesetzt im Song Tech-No, dem Highlight einer durchgängig sehr guten Platte. Viele gute Riffs, viele gute Ideen und viel Herzblut. Alles im richtigen Verhältnis. Überhaupt ist es die gelungene Mischung, das sehr gute Songwriting, dass das Experiment der Band, nämlich eigentlich altmodische und überholte Musik zu modernisieren, zum Erfolg führt. Die Band versteht es, Akzente zu setzen, wirkungsvolle Breaks und ins Ohr gehende Strukturen zu schreiben. Und dabei grooven sie noch wie die Hölle. NEW NOISE CRISIS haben genug Eigenständigkeit und neue Einflüsse, dass sie es schaffen, alte Konzepte neu zu beleben und zu ihren eigenen zu machen. Eine sehr interessante und gute Band, die so im deutschen Underground einzigartig ist.

Veröffentlichungstermin: 2006

Spielzeit: 22.41 Min.

Line-Up:
Marco – Turntables
Uwe – Drums
Kris – Vocals
Dennis – Bass
Dominik – Guitar

Produziert von Achim Kaiser
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.newnoisecrisis.de/

Tracklist:
1. All so breakable
2. Tech-No
3. Playground
4. May I
5. Media Doll

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