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MY SHAMEFUL: Descend

"Descend" ist sicher nicht die nette melancholische Doom-Scheibe für zwischendurch. Dazu ist sie zu böse, zu garstig und fies.

Lange hat es gedauert vom ersten aufgenommenen Ton bis zur Pressung des neuen Albums Descend. Aber so ist das halt oft im Doom, damit müssen auch MY SHAMEFUL leben. Und geschadet hat es dem nunmehr vierten Album sicher nicht, Descend klingt sehr rund und bietet auch ein paar neue Töne im Vergleich zu den Vorgängeralben.

MY SHAMEFUL haben sich einen recht eigenen Sound geschaffen, der nicht pauschal mit anderen Doom-Bands verglichen werden kann, aber auch nicht viel wirklich Neues bieten kann. Der dafür aber alles in ein stimmiges, finsteres Bild zusammenfließen lässt. Die finnisch-deutsche Vereinigung verarbeitet ebenso Elemente des Doom-Death wie auch des Funeral und traditionellen Doom, schiebt aber auch mal eine Hassattacke ein mit Black-Metal-Anleihen. Dazu tragen auch die Vocals bei, die mal tiefen, hymnischen Gesang, mal hysterisches Fauchen oder bitterböses Gebrülle mit sich bringen und dadurch auch innerhalb der Songs erfolgreich unterschiedliche Stimmungen aufbauen. Auf die Spielereien der ersten Alben wie Keyboards verzichten MY SHAMEFUL nun weitestgehend, wodurch die Songs noch eine Ecke härter und erdrückender scheinen. Schade, ein fetterer Gitarrensound hätte der immer fiesen, sehr unbequemen Stimmung sicher gut getan. Ansonsten gibt es am Sound nichts zu nörgeln.

Descend ist sicher nicht die nette melancholische Doom-Scheibe für zwischendurch. Dazu ist sie zu böse, zu garstig und fies. Auch wenn sich Bandkopf Sami beim Kennenlernen als netter, sympathischer Typ gezeigt hat – den Songs hört man mit jedem Ton seinen Hass gegenüber dem Rest der Welt und wahrscheinlich auch sich selbst an. Aber gerade das macht den Sound von MY SHAMEFUL aus, und den haben sie hier nahezu perfekt in Szene gesetzt. Statt doomiger Romantik gibt es eisige Kälte, wirklich genießen kann man Songs wie Allconsuming oder This hate nicht. Emotionslos bleibt man bei diesem Sound definitiv nicht, und genau das ist es, was ein gutes Doom-Album auslösen sollte. Das groovende Deity of retribution lädt sogar mal zum Doomdancing ein, an lockere Partystimmung ist aber auch hier nicht zu denken.

Wer bei Doom nicht nur an melancholische Romantik oder kauzige Hippies denkt, sollte unbedingt mal reinhören. Wer die bisherigen Releases von MY SHAMEFUL mochte, der wird eh zugreifen.

Veröffentlichungstermin: 23.04.2008

Spielzeit: 50:25 Min.

Line-Up:
Sami Rautio – Vocals, Guitars, Keyboards
Mario Hahn – Guitars
Twist – Bass
Jürgen Fröhling – Drums

Produziert von Sami Rautio
Label: Firebox Records

Homepage: http://www.myshameful.com

Tracklist:
1. Allconsuming
2. Deity of retribution
3. This hate
4. Of haunting
5. Kill the emptiness
6. Unrepentant
7. Self-abuse

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