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MY ELEGY: The Core [Eigenproduktion]

Wenig origineller, aber ansonsten durchweg guter Metalcore.

Die Zeit seit der EP “Causa Finita” blieb nicht ungenutzt. Mit “The Core” gehen MY ELEGY nun einen klar definierten Weg. Klassischer Metalcore soll es sein, dessen dominantes Göteborg-Riffing eine große Aufgabe zu schultern hat: Treibende Uptempo-Parts gilt es mit knallharten Breaks zu vereinen, üble Gangshouts wiederum mit dem bewährten Screaming der Core-Ecke. Den Klargesang der EP haben die Jungs weitgehend im Schrank gelassen und sich stattdessen voll und ganz der technisch anstandslosen Umsetzung ihrer wuchtig produzierten Musik gewidmet.

Dass sich MY ELEGY nun auf das Wesentliche konzentrieren, hat viel Gutes, ist jedoch nicht frei von Schatten. Der größte Haken ist wohl nach wie vor die fehlende Eigenständigkeit. So respektabel sich das Songwriting entwickelt hat, so professionell die Stücke arrangiert sind und so potent die Leadgitarren den Weg aufzeigen – “The Core” ist in etwa so originell wie der Gagkatalog von Markus Lanz. “Dead Inside”, das heftige “Death Parade” und “The Unconstraint” bedienen sich gleichermaßen bei AT THE GATES und modernem Metalcore von UNEARTH bis AS I LAY DYING, viel Eigenes bringt das Quintett nicht zu Tisch. Das trübt den Gesamteindruck, wenngleich das Resultat immer noch beachtlich ist.

Mit dem Titeltrack zeigen MY ELEGY, wie viel man aus risikofrei umgesetztem Metalcore herausholen kann

MY ELEGY sind in der Tat nicht nur im Songwriting gereift, sondern haben auch an den Instrumenten deutlich zugelegt. Schön zu hören ist das im brachialen “Five Minutes”, das abgeklärt zwischen zuckrigen Leads, eingängigem Gesang im Refrain und bleiernen Moshparts balanciert. Toll wäre es gewesen, wenn die Jungs die Möglichkeiten des nahezu instrumental umgesetzten Interludes weiter ausgeleuchtet hätten – Atmosphäre wie hier kann einer solchen Band nur gut tun.

Überhaupt bildet der finale Titeltrack ein gutes Beispiel, wie viel man selbst aus risikofrei umgesetztem Metalcore durch etwas Nonkonformismus herausholen kann. Wenn nämlich WAR FROM A HARLOTS MOUTH-Drummer Paul Seidel ab der Hälfte die Sticks übernimmt, brennt nicht nur der Baum, sondern die Witzebibel von Markus Lanz gleich mit. Der kurze Gastauftritt bringt tatsächlich so viel Potenzial zu Tage, dass “The Core” am Ende doch mit einem angenehm positiven Eindruck im Kopf zurückbleibt. Ob die Platzierung des Songs am Ende der Tracklist deshalb Zufall war? Bestimmt nicht, MY ELEGY sind in diesem Punkt sicherlich ziemliche Schlitzohren.

Veröffentlichungstermin: 20.04.2012

Spielzeit: 41:42 Min.

Line-Up:
Kevin Becker – Vocals
David Becker – Guitar
Norman Trautmann – Guitar
Christoph Becker – Bass
Jan Fink – Drums

Produziert von MY ELEGY und Florian Nowak
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.myelegy.de/
Mehr im Netz: http://www.facebook.com/pages/My-Elegy/107446115988719

MY ELEGY “The Core” Tracklist

01. One Blood
02. The Unconstraint
03. Dead Inside
04. Five Minutes
05. Catharsis
06. Interlude
07. Horizon´s Sun
08. Death Parade
09. Ideals And Bigotry
10. Prometheus
11. The Core

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