MORPHOSYS: A Face Of Leather

Die nächste Runde Death Metal für Metzgereifachverkäufer und solche die es werden wollen.

Schon “The Chopping Block” hat es uns ins Gehirn gebrannt. MORPHOSYS haben einen kruden Sinn für Ästhetik. Richtig schön wird es für den Fünfer erst, wenn Arterien offen gelegt und Eingeweide über den Boden verstreut sind. Dementsprechend hat sich im Vergleich zum Vorgänger in der Grundausrichtung nichts verändert. Die perversen Gewaltorgien in simpelstem Englisch füllen immer noch den Großteil der eigenen Lyrik, so etwas wie Anspruch darf sich einzig das deutsprachige “Verzweiflung” auf die Fahne schreiben. MORPHOSYS bleiben sich auf “A Face Of Leather” also treu.

Das heißt gleichzeitig aber auch, dass das neue Werk die Stärken von “The Chopping Block” geerbt hat. Das Songmaterial ist stilistisch breit gefächert und durchaus abwechslungsreich. Neben traditionellem Death Metal, selbstredend das Rückgrat von MORPHOSYS, finden Thrash-Riffs (“The Beast Inside”) und Black Metal-Vocals (“Verzweiflung”) in gleicher Weise ihren Platz auf dem Album.

MORPHOSYS finden die Balance aus Oldschool-Härte und Melodie

Zudem bemüht sich das Gitarrenduo Marko und Langi um Abwechslung und erfrischende Wendungen. Das mag wie in “Child Of Sodom” ab und an durch einen harten Schnitt passieren, der Ansatz, durch melodisches Riffing mehr Spritzigkeit zu erreichen, ist jedenfalls eine fruchtende Idee. Überdies finden MORPHOSYS die richtige Balance aus Oldschool-Härte wie in “Necromaniac” und melodischen Eskapaden der Marke “Dancing With My Chainsaw”, wo Thrash gekonnt mit skandinavischer Spielweise verknüpft wird. “Necromaniac” ist im Übrigen gleich in zwei Varianten auf “A Face Of Leather” vertreten, wobei die als Bonus hinterher geschobene Fassung mit Paul Speckmann (MASTER) als Gastsänger aufgrund dessen kranker Stimme die unterhaltsamere bleibt.

Die Produktion von “A Face Of Leather” ist zermürbend

Erfreulich zu hören ist nichtsdestotrotz, dass sich Frontmann Chris Caravello diesmal um eine größere stimmliche Bandbreite bemüht, den Songs durch Variation und einem erhöhten Maß an geifernden Screams deutlich mehr Langlebigkeit verschafft. Sein Growling mag für sich allein stehend zermürbend sein, ohne Gegenpol zermürbt es aber zusätzlich die Spannung. Auf “A Face Of Leather” ist das glücklicherweise nicht der Fall, bleibt das einzig Zermürbende doch die Produktion mit ihren sägenden Gitarren, die das wohlige Gefühl der alten Schule angenehm hervorhebt und das beizeiten in Ansätzen künstlich klingende Schlagzeug vergessen macht.

Zusammengefasst verdeutlicht Album Nummer drei der Regensburger zwar, dass MORPHOSYS und ich auf textlicher Ebene wohl keine Freunde mehr werden, versöhnt aber im selben Moment durch einen traditionellen und doch offenen Ansatz, welcher selbst klassischen Death Metal wie ihn “A Face Of Leather” im Kern zelebriert, einen gewissen Charme verleiht.

Veröffentlichungstermin: 29.04.2011

Spielzeit: 47:03 Min.

Line-Up:
Chris Caravello – Vocals
Marko – Guitar
Langi – Guitar
Marcus – Bass
Alex – Drums

Produziert von Stephan Fimmers
Label: Bloodmoon Records

Homepage: http://www.morphosys-rock.de

MORPHOSYS “A Face Of Leather” Tracklist

01. Intro
02. Vomit Your Blood
03. The Beast Inside
04. Necromaniac
05. Dancing With My Chainsaw
06. The Fall Of Heaven
07. Buried In Your Own Blood
08. Child Of Sodom
09. Crucifixion
10. A Face Of Leather
11. Verzweiflung
12. I Cut Off Your Face
13. Necromaniac (feat. Paul Speckman)

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