MISSA MERCURIA: Missa Mercuria

Juhu, eine Rockoper! Die Story ist wirklich der Hammer, wenngleich die Umsetzung wenig Überraschungen zu bieten hat. Hinter MISSA MERCURIA verstecken sich nämlich Musiker von VANDEN PLAS, PINK CREAM 69 und SILENT FORCE. Und in genau diesem musikalischen Rahmen bewegt sich das Album.

2002 scheint das Jahr der Rockopern und Konzeptalben zu sein: Remedy Lane, Avantasia II, Snow, Genius, usw. – und jetzt Missa Mercuria. Mit Ausnahme von Remedy Lane handelt es sich hierbei um die mit Abstand beste Geschichte. Denn würde Terry Pratchett Konzeptalben schreiben, käme dabei mit Sicherheit so etwas wie Missa Mercuria heraus!

Die Götter bewohnen nicht etwa, wie bisher häufig völlig falsch dargestellt einen Himmel sondern ein Molekül. […]

Sie sind lustig, intelligent und zu jedem Blödsinn bereit. Sie lieben Sex and Drugs and Rock´n Roll, und feiern deshalb für ihr Leben gern göttliche Partys. […]

Plötzlich erschüttert eine irrsinnige Explosion den Raum. Nachfolgend herrscht eine bedrohliche Stille, während der die Götter feststellen müssen, dass sich soeben die Menschheit vernichtet hat.

Während der ersten Hälfte des Albums gehen die Götter dann der Frage nach, wie es überhaupt dazu kommen konnte. Dabei stellt sich heraus, dass der Grund für den Weltuntergang im Ungleichgewicht von Männlichkeit und Weiblichkeit liegt. Ist doch klar, oder!? Dies führte dann zur Inquisition, zu Konzentrationslagern und Atomwaffen.

Ziemlich blöd gelaufen die ganze Geschichte.

Zu Beginn der zweiten Hälfte machen sich die Götter daran, die Dinge wieder ins Lot zu bringen. Sie überreden den Zeitgeist dazu, dass er einen Boten in die Vergangenheit schleust. (Wofür sie im Gegenzug die Mehrwertsteuer des letzten Zeitalters wieder rauszurücken.) Und da der Götterbote Hermes inzwischen erfolgreich mit Rockmusikern zusammenarbeitet, wird Mercuria gerufen. Diese erscheint auf ihren Rollschuhen (früher hatten die Götterboten Flügel an den Füßen, aber es war wohl auch eher eine männliche Spinnerei, unbedingt ins Gehirn fliegen zu wollen…) und erkundigt sich. Sie ist nicht sonderlich begeistert von dem Auftrag die Menschheit zu reparieren. Aber sie lässt sich dann doch überreden, da sie den Feuergott liebt, und dieser nur existieren kann, wenn die Menschheit sich nicht auslöscht.

Und dann geht alles zum Teufel.

Wobei der Teufel ursprünglich der Osterhase war.

Doch diese Geschichte will ich jetzt nicht auch noch erzählen, zumal das gesamte Konzept (welches aus der Feder einer gewissen Karin Forstner stammt) in seiner ganzen Pracht auf der Homepage von MISSA MERCURIA nachzulesen ist.

Die Musik selbst bietet leider wenig Überraschungen. Hinter MISSA MERCURIA verstecken sich nämlich einige Musiker von VANDEN PLAS, PINK CREAM 69 und SILENT FORCE. Und in genau diesem musikalischen Rahmen bewegt sich das gesamte Album. Die einzige Ausnahme stellt der Einsatz von einigen schönen weiblichen Vocals bei manchen Stücken dar. Wegen der Vielfalt an Stimmen wirkt das Album allerdings leicht zerrissen, zumal auch die Klasse der Stücke selbst nicht immer an das (sehr hohe) Niveau der genannten Hauptbands heranreicht. Der speedige Opener Divine Spark und das fließende The Fairytale of Truth gehören hier sicherlich zu den Höhepunkten, während ich mich mit dem Titeltrack nicht so recht anfreunden kann. Zum einen mag ich Operngesang im Metal einfach nicht, zum anderen klingt die Gitarrenmelodie verdächtig nach DREAM THEATERs Ytse Jam.

Missa Mercuria ist aber immer noch ein leicht überdurchschnittliches Album irgendwo zwischen Melodic und Prog Metal. Und wem das ´99er-Soloalbum von D.C. Cooper gefiel, der wird diese CD lieben, obwohl der Volvic-Sänger (Stille Kraft…) lediglich zwei Stücken seine Stimme leiht.

Veröffentlichungstermin: 18.11.2002

Spielzeit: 63:28 Min.

Line-Up:
D.C. Cooper: Gesang bei Track 3 & 10

Sabine Edelsbacher: Gesang bei Track 4

Lori Williams: Gesang bei Track 5

Andy Kuntz: Gesang bei Track 6

Isolde Groß: Gesang bei Track 8 & 10

David Readman: Gesang bei 9, 13 & 15

Stephan Lill: Gitarre

Alfred Koffler: Gitarre

Alex Beyroth: Gitarre

Günter Werno: Keyboards

Dennis Ward: Bass

Andreas Lill: Schlagzeug

Pedro Weiss: Percussion

Produziert von Dennis Ward
Label: Generation Records / Al!ve Music

Homepage: http://www.missamercuria.com

Tracklist:
1. Earth´s Destruction

2. Requiem Mortale

3. Divine Spark (Firegod)

4. Whisper of The Soul (Watergoddess)

5. Mother Earth (Earthgoddess)

6. Spirit of Wisdom (Airgod)

7. Illusion of Time

8. Missa Mercuria

9. The Fairytale of Truth

10. Farewell for Love´s Sake

11. Departure to Fear

12. Strange Desert Walk

13. Bursting Ego

14. Down To Hell

15. Rectificando

16. New Eon Arises

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