MANATEES: Icarus, the Sunclimber

So langsam wie die Seekühe, aber deutlich wütender.

So gemächlich, wie Seekühe in den Gewässern dahindümpeln, so entspannt, wie Ikarus der Sonne entgegensteigt, so sehr lassen sich diese drei Engländer auch Zeit. Nur friedlich ist etwas Anderes. Denn dieser Mix aus Sludge und Doom, zwischen EYEHATEGOD, MIDDIAN und BLACK SHAPE OF NEXUS fällt dich an und reißt dir die Schädeldecke ab, weil als gemeingefährliches Trio mit dem Gewicht einer ganzen Herde von Seekühen haben sie freilich keinen natürlichen Feind, außer meinetwegen einen Meteoriteneinschlag. Das dritte Album von MANATEES ist kaum zu fassen, weil alles unter den Riffs, dem Schlagzeuggeprügel, dem verzerrten Bass und dem Geschrei begraben wird. Ganz klar, hier geht es an die Schmerzgrenzen, und sogar weit darüber hinaus. Und hier merken wir auch, dass MANATEES in Sachen Songschreiberei noch nicht ganz so weit sind wie ihre Kollegen. Weil vielleicht glaubst du, dass jeder prügeln kann, aber Of Wax and Wing und Hyperion Attitude beweisen, dass es um mehr gehen sollte als nur Riffs. Auch das abschließende Out of the Sky, Into the Gutter braucht ein wenig, bis es sich fängt und zu einem Teppich aus Gedröhne wird. Auch groß ist der andere ultraepische Track, The Sunclimber, der sich traurig und monoton schier endlos zieht, was aber in diesem Fall positiv ist. Und auch False Sun hat hier seine Stärken, entfaltet sich langsam aber stetig zu einem hypnotischen Überleitungs-Intrumental, das eigentlich das Zeug zu mehr gehabt hätte.

Dennoch, hier wird eine dreiviertel Stunde fernab von jeglicher Logik ein Sog entfaltet, der in der richtigen Lautstärke alles niederreißt, aber kein neues Suchtverhalten zutage fördert. Auch trotz der dreckigen und rohen Produktion von Eugine Robinson, an der absolut nichts poliert wurde. Das ist sehr authentisch und ungefiltert, so dass die Essenz der Band deutlich auszumachen ist. Und überhaupt, wer MANATEES durch seine Hörgewohnheiten in ein richtiges Licht rückt, der wird hier mehr finden als Nihilismus und Misanthropie, als Tod und Verderben. Um so in diese Musik vorzudringen, reicht allerdings pures Verdunkeln des Raumes und voll Aufdrehen nicht aus, da müssen schon ein paar süßlich riechende Substanzen verheizt werden, um das schimmernde, helle Licht erfahren zu können.

Veröffentlichungstermin: 1. Mai 2009

Spielzeit: 45:07 Min.

Line-Up:
Alex – Bass, Vocals
Greg – Guitar, Vocals
Pauley – Drums

Label: Eyes of Sound / Indigo
MySpace: http://www.myspace.com/manateetheband

Tracklist:
1. Of Wax and Wing
2. The Sunclimber
3. Hyperion Attitude
4. Untitled
5. False Sun
6. Out of the Sky, Into the Gutter

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