LUX FERRE: Antichristian War Propaganda

LUX FERRE sind wohl die erste Black Metal Band mit bösen satanischen Texten, die explizit darauf hinweist, dass sie das alles gar nicht so meint. Irgendwie. Oder?

Quizfrage: Welcher Stilrichtung könnte eine Band angehören, welche ihr Debütalbum Antichristian War Propaganda betitelt?

a) Blümchen-Pop?

b) Power Metal?

c) Schlager?

d) Black Metal?

Wer es nicht weiß (schließlich könnte der umgedrehte Jesus am Kreuz mit Atompilz im Hintergrund ja der neue Verkaufshit bei den Mobiltelefonhintergründen sein), dem helfen die Portugiesen von LUX FERRE großzügig. Mit einem weißen (!) Informationssticker auf dem Cover, auf dem in bestem Jedimaster Yoda-Englisch steht: The texts not represent any fundamental attitude or action request, force perform opposite third parties, do or perform by third parties have. Conditions rather become artistically provocatively. The group also dissociates itself from any way of the force glorification. Ja, die Glorifizierung der Macht – wohl das Fach, in dem Master Yoda wirklich aufgepasst hat (wer käme schon auf die Idee, Darth Vader mit Grammatik zu bekämpfen).

Nachdem die Frage nach dem Stil eindeutig geklärt ist – Black Metal, zu dem man (laut Sticker) nicht stehen will / kann / darf, zur Darbietung auf Antichristian War Propaganda. Die im Sommer (wie untrue) 2001 gegründeten LUX FERRE prügeln sich durch ihre Welt, als gäbe es kein Morgen. So stellt man bei diesen frostig-schnellen Abenteuern bald einen gewissen MARDUK-Touch fest. Dann und wann nehmen die Portugiesen dann doch den Fuß vom Gaspedal—etwa im schleppend-kranken Achtung! (The Devil´s Garden) und der Gedanke an ENDSTILLE ist stellenweise nicht weit. Auch im eiskalten Rausschmeißer Brotherhood Of The Goat schalten LUX FERRE einen Gang runter, was die Spannung merklich erhöht.

In der Tat ist bei diesem Werk nicht die Geschwindigkeit oder die Spielfertigkeit das Problem, sondern die Spannung. Schnell prügeln können die Portugiesen, keine Frage (selbst wenn der Drumsound meist etwas arg im Hintergrund herumscheppert). Auch den Geist für das eine oder andere fiese Riff besitzt das Trio durchaus und liefert insgesamt gute Handwerkskunst. Was fehlt, ist Spannung, Eigenständigkeit, das gewisse Etwas. So leiden LUX FERRE schließlich an derselben Krankheit wie beispielsweise ihre Labelkollegen von CIRITH GORGOR – den Live-Vergleich werden sich diese beiden Truppen im Mai in ihrer Total Annihilation-Tour 2005 liefern.

Veröffentlichungstermin: 06.12.2004

Spielzeit: 40:44 Min.

Line-Up:
Devasth – Vocals

Baal Sabbath – Gitarren, Bass

Lord Mantus – Drums

Label: Ketzer Records / Twilight Vertrieb

Homepage: http://www.eternal-evo.org/lf/

Email: luxferre@netcabo.pt

Tracklist:
1. Antichristian War Propaganda

2. By My Grace… I Am Divine

3. Corrosive Torment

4. Next To Satan

5. Achtung! (The Devil‘s Garden)

6. Subvert (Denial‘s End)

7. Summoning The Eternal Darkness

8. Horns‘ Crush In Celebration

9. Brotherhood Of The Goat

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