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LOTRIFY: Demo [EP] [Eigenproduktion]

Wilder Stilmix verschiedener klassischer Metalspielarten, dem noch Struktur und Feinschliff fehlt.

Ich starre nun schon seit gut fünf Minuten auf das Frontcover und frage mich, wie die Schweizer von LOTRIFY auf die Idee kamen, einen comicartigen Orkschädel, der aus der linken Augenhöhle blutige Tränen weint, vor eine Rauchfotografie zu setzen. Ein Glück, dass die vier Songs dieser Demo-Veröffentlichung nicht ganz so wirr sind wie das chaotische Artwork.

Eine Selbstverständlichkeit ist das nicht, wenn man die bloße Zutatenliste ansieht. Hartes Rock-Riffing und zielstrebige Leadgitarren formen mit dem soliden Schlagzeugfundament sowie dem transparent nach vorne gemischten Bass das Rückgrat, welches Sänger Sacha Wacker dazu nutzt, ein möglichst großes stimmliches Buffet aufzutischen. Erklingt der Klargesang im Auftakt “Sahara” in der Strophe noch zögerlich und unsicher, so steigt beim Refrain die Zuversicht in der Stimme zusammen mit dem Energiepegel rasant an. Diese Seite der Band, die den Heavy Rock und Melodic Metal hervorkehrt, ist derweil nur die halbe Geschichte. Mit Sprechgesang und vom Thrash beeinflussten Strukturen prescht “The Prison We Call Society” nach vorne, bevor “Victim” einen ähnlichen Ansatz durch grummelnde Growls ergänzt.

LOTRIFY brauchen noch etwas Zeit, um die nötige Finesse zu entwickeln

Bei so vielen Einflüssen ist es nur verständlich, dass noch nicht alle Zahnräder richtig ineinander greifen. Während die grobe Fahrtrichtung also schon trotz der gebotenen Vielfalt zu erkennen ist, fehlt es den Arrangements noch an Feinschliff, der instrumentalen Umsetzung an Details und dem Gesang manches Mal an Stabilität. Kurzum, diese EP klingt – und das soll kein Vorwurf sein, es steht ja schon im Titel – wie das Demo, das sie ist. Der Stilmix, dem sich LOTRIFY verschrieben haben, muss keine Sackgasse sein. Was diesem Lebenszeichen in seiner Entstehung hingegen noch fehlte, war schlicht die Zeit, um die nötige Finesse zu entwickeln. Als Testlauf ist diese Demo-EP eine akzeptable Geschichte, der große Schritt steht den Eidgenossen aber erst noch bevor. Bis dahin sollte unter anderem noch an den Arrangements gefeilt werden, um sicherzustellen, dass die unterschiedlichen Stilelemente nicht im chaotischen Schuhsalat enden – und die blutenden Orkschädel bleiben dann bitte ebenfalls zu Hause.

Veröffentlichungstermin: 22.05.2011

Spielzeit: 18:03 Min.

Line-Up:
Sacha Wackler – Vocals, Keyboards
Yannick Bislin – Guitar, Vocals
Fabian Umiker – Guitar
Silvan Laube – Bass, Vocals
Johannes Senesi – Schlagzeu

Produziert von Michael Weibel
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.lotrify.com
Mehr im Netz: http://www.facebook.com/Lotrify

LOTRIFY “Demo” Tracklist

01. Sahara
02. The Prison We Call Society
03. Victim
04. Shadow Of The Unknown

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